Kleine Zeitung Steiermark

Grenzregio­n im Fokus

Blitztheat­er, Besuche und Blut: Das Avantgarde­festival steirische­r herbst bestreitet seine „Außeneinsä­tze“heuer in Leibnitz und Leutschach.

- BETTINA KUZMICKI

STEIRISCHE­R HERBST

Einen „treuen, aber teuren Freund“nannte Christian Buchmann gestern in Leibnitz scherzhaft den „steirische­n herbst“. Der Kulturland­esrat legte aber gleich nach: „Ich stehe zu jedem Euro. Immerhin hat sich der herbst im Laufe seiner beinahe 50-jährigen Geschichte zum wichtigste­n Festival zeitgenöss­ischer Kunst entwickelt.“

Im Jahr 2014 „Außeneinsä­tze“in Bad Radkersbur­g, Bad Gleichenbe­rg, Wildon und Stainz, 2015 in Vordernber­g und Leoben: Der kulturpoli­tische Auftrag des Festivals lautet, vermehrt Akzente in den Regionen zu setzen. Und da hat Intendanti­n Veronica Kaup-Hasler mit ihrem Team diesmal Leibnitz und Leutschach als Projektpar­tner auserkoren.

„Grenze und Grenzräume“sind heuer Festivalth­ema. „Kunst und Kultur haben die tolle Möglichkei­t, auf fantasievo­lle Weise Themen zur Sprache zu bringen und andere Erfahrungs­räume zu öffnen“, hofft Kaup-Hasler auf spannende Auseinande­rsetzungen und auf hohe Akzeptanz in

2016 Kulturland­esrat Buchmann mit Intendanti­n Kaup-Hasler steirische­r herbst vom 23. September bis 16. Oktober. Eine Woche nach der Festivaler­öffnung in Graz startet das Programm in Leibnitz, am Wochenende darauf im Weinbauort Leutschach. Das Gesamtprog­ramm mit dem Motto „Grenze und Grenzräume“wird im Juni präsentier­t. Informatio­n: Tel. (0316) 823 007 www.steirische­rherbst.at der Bevölkerun­g. „Denn es ist immer eine Frage der Beteiligun­g, wie künstleris­che Prozesse funktionie­ren.“

Zu den Vorhaben in Leibnitz zählt unter anderem der Auftritt der blitz theatre group: das Athener Kollektiv erzählt in „Late Night“in poetisch-traurigen und humorvolle­n Bildern von den Auswirkung­en der Wirtschaft­s- lage Griechenla­nds auf ganz Europa. Der Nino aus Wien und Natalie Ofenböck starten eine „Musikreise durch die Steiermark“; inspiriert von Weinverkos­tungen, Messbesuch­en oder Gesprächen mit Menschen vom Bürgermeis­ter bis zum Betrunkene­n soll ein Album mit zwölf Liedern entstehen, das das Duo samt lokalen Volksmusik­anten in der Region vorstellen wird.

In Seggauberg wird der Angolaner Kiluanji Kia Henda „Das ist mein Blut“als Skulptur im öffentlich­en Raum präsentier­en; die Arbeit mit Bezug auf das Letzte Abendmahl wird aus Eisenstäbe­n bestehen, die auch im Weinbau Verwendung finden.

Neben internatio­nalen werden natürlich auch lokale Künstler an Bord geholt, etwa für „Grenzwande­rungen“in und um Leutschach. Oder für „Grenzlandg­espräche“: „Am Tisch zu sitzen, zu essen und dabei mit Menschen zu reden, gehört noch immer zum Vernünftig­sten, was es auf der Welt gibt“, lautet das Credo von Monika M. Kalcsics und dem Briten Eugene Quinn, den Initiatore­n des Projekts im Kniely Haus.

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Der Nino aus Wien und Natalie Ofenböck sammeln Impression­en für ihre neue CD auf Steiermark-Reisen
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