ZUR PERSON
Kaya Yanar wurde am 20. Mai 1973 in Frankfurt/Main geboren. Durchbruch: zwischen 2001 und 2005 mit der Comedyshow „Was guckst du?“auf Sat 1. Live: Mit seinem Programm „Planet Deutschland“gastiert er am Freitag in Salzburg, am Samstag in Linz und am Sonntag in der Stadthalle Graz. Karten: Tel. (0316) 871 871 11. nen Bericht über mich, ohne dass mein Migrationshintergrund erwähnt wird.
Nervt Sie das denn? Sie sind in Hessen, in Frankfurt am Main aufgewachsen, Ihre Eltern sind türkisch-arabischer Herkunft. YANAR: 2007 oder 2008 habe ich einmal gesagt, ich bin erst voll integriert, wenn meine Herkunft kein Thema ist. Da ist zwar einiges an Wahrheit drin, aber ich habe mich in den letzten Jahren damit abgefunden, dass es nun einmal so ist – mein Schicksal, wenn man so möchte. Allerdings liegen darin auch immer wieder Chancen. So darf ich etwa zu politischen Themen in Sachen Integration und Fremdenfeindlichkeit etwas sagen. Tragischer wäre es, wenn ich dazu eine Meinung hätte, aber keinen interessiert sie.
Welche Themen streifen Sie denn in „Planet Deutschland“? YANAR: Vor einigen Jahren hat es mich zu meiner Freundin in die Schweiz gezogen. Ich mag die Schweiz, aber ich komme von meiner Heimat nicht los. So versuche ich im Programm, meiner Freundin Deutschland schmackhaft zu machen – mit der Kultur, der Kulinarik, dem Fehlen von Tempolimits auf Autobahnen.
Sind Kabarettisten heute wichtiger denn je, oder ist es derzeit sogar schwierig wie nie, um bloß niemanden zu beleidigen oder in ein Fettnäpfchen zu treten? YANAR: Schwieriger nicht, denn in der Geschichte gab es stets Bekloppte und Durchgedrehte und immer wieder Zeiten, in denen man sich gefragt hat, ob die Menschheit denn noch zu retten ist. Im Gegenteil: In Deutschland gibt es Comedians, die sind nur klamaukig und arbeiten mit irrelevanten Themen. Mir kommt vor – und das halte ich für eine gute Entwicklung –, dass man von diesem Gaga-Humor langsam wegkommt. Ich sehe, dass Comedians relevanter werden möchten beziehungsweise müssen.
Wo sehen Sie die Grenzen des Kabaretts? YANAR: Das muss jeder für sich definieren. Meine Grenzen sind: Krankheiten, Tragödien, Tod und das Minenfeld Religion. In jeder Glaubensrichtung gibt es Leute, die das sehr ernst nehmen und ihre Sache bis zum St. Nimmerleinstag verteidigen würden. Und da sag ich mir: Tu dir den Stress nicht an! Ich möchte das Publikum in erster Linie unterhalten.
Ab wann wurden Kulinarik und Gastronomie so interessant, dass sie in Fernsehkrimis eine tragende Rolle spielen konnten? Oder besser liegende?
Am Montag im ZDF-Krimi „Nord Nord Mord – Clüver und der tote Koch“musste ein Statist als ermordeter Koch eines Promilokals in einer Reuse im Feuchten liegen.
Beim Filmabspann wartete ich darauf, zu erfahren, wie denn der Tourismusverband auf Sylt heißt, der den Auftrag zur Produktion dieses Films gegeben haben muss. Fehlanzeige. Kein Hinweis, obwohl’s so offensichtlich war, dass hier Fremdenverkehrswerbung pur in der Verkleidung eines untermittelprächtigen TV-Krimis daherkam.
Das Fernsehpublikum kennt den Schauspieler Axel Milberg als „Tatort“Kommissar Borowski in Kiel. Für diesen Sylt-in-wunderschönen-Bildern-Film wechselte er kurz einmal von der Ostsee an die Nordsee und spielte einen Gastronomen, der einen Haufen Schwarzgeld– 750.000 Euro sind wahrlich kein Pappenstiel – in der lokalen Bank gebunkert hat. ilberg muss an der Rolle des kellnerierenden Wirts noch feilen. Und dass dieser mit dem ermittelnden Polizisten, gespielt von Ex„Tatort“-KommissarDarsteller Robert Atzorn, befreundet sei, behauptet das unsagbar schlechte Drehbuch von Berno Kürten bloß.
MSie erreichen den Autor unter