Gebremster Ballermann an der Adria
Der Exzess hat zu Pfingsten einen Namen: Lignano. Hunderte Jugendliche feiern Springbreak. Heuer erstmals seit Jahren ohne gröbere Ausschreitungen.
Man muss provozieren“, schnauzt der Halbstarke. Ein kleiner Rempler, ein süffisantes Lächeln und rein ins Café Plaza, eine der angesagten Locations am Piazza della Fontana. Die Mucke ist auf Anschlag aufgedreht. Scooter dröhnt aus den Boxen. Die Party ist voll im Gang. Das Balzverhalten ist ausgeprägter als sonst. Die testosterongeschwängerten Burschen geben sich liebestoll. Den Mädels scheint’s zu gefallen. Wohl auch dem Umstand geschuldet, dass der Alkohol in Strömen fließt. Wie immer zu Pfingsten in Lignano, dem beschaulichen Tourismusörtchen an der Oberen Adria.
Seit gut und gerne 20 Jahren fällt das österreichische PartyVolk zu Pfingsten ein. „Es ist schlimm“, sagt Frau Helga und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Sie betreibt einen Kiosk, verkauft Zigaretten und Souvenirs. Seit 30 Jahren lebt die gebürtige Oberösterreicherin in Lignano. An den Pfingst-Wahnsinn kann und will sie sich nicht gewöhnen. Bis vor ein paar Jahren hatte sie ein Bierlokal. „Die haben mir jedes Jahr das Lokal zerlegt, neben die Toilette uriniert. Es war eine Zumutung.“Ähnlich kritisch sieht auch Roberto, Inhaber eines SpielzeugGeschäftes, die jungen Österreicher. „Sie kommen, um zu feiern. Das ist ja in Ordnung. Aber sie überschreiten jegliche Grenzen. Sind hemmungslos und hinter- lassen ein Chaos.“Aber es gibt natürlich auch jene, die dem Treiben positiv gegenüberstehen. Wie Rudi und Piero, die eine Gelateria betreiben. „Die Jungen bringen Leben in die Stadt. Sie feiern. Was soll’s.“Dominic, Kellner in einem der unzähligen Cafés in der Altstadt, sieht es zwiegespalten. „Feiern ja, aber einige glauben, sie können sich bei uns alles erlauben und dass für sie keine Regeln gelten.“
In Lignano hat man auf die Ex-