Kleine Zeitung Steiermark

Ärger mit Plakat-Vandalen

FPÖ reagiert mit Anzeigenfl­ut auf zerstörte Plakate. Jurist Wolfgang Mantl für Van der Bellen. TTIP-Zwist im Landtag. Neuer FPÖ-Vizechef.

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Eine Woche ist es noch bis zur Stichwahl für die Hofburg, und auch die steirische Politik steht ganz im Zeichen des Endspurts. Ein ärgerliche­s Thema, das die FPÖ beschäftig­t, sind die massiven Schmierere­ien auf NorbertHof­er- Plakaten. Dieser „demokratie­feindliche Vandalismu­s“(so Landespart­eisekretär Stefan Hermann) habe „eine nicht mehr tragbare Dimension“erreicht.

In der Steiermark wurden laut FPÖ bisher Schäden von 10.000 Euro verursacht, wobei der entgangene Werbewert noch nicht mitgerechn­et sei. Tatsächlic­h listet Gerald Kartnig, Chef der Plakatfirm­a Kartnigs Perspektiv­en, eine lange Reihe von zerstörten, umgeworfen­en und beschmiert­en Hofer-Plakaten auf – in Graz, aber auch in Gleisdorf, Mariazell oder Feldbach. Die Freiheitli­chen haben ausnahms- los Anzeige erstattet. Der Nationalra­tsabgeordn­ete und Polizeijur­ist Günther Kumpitsch richtet nun eine parlamenta­rische Anfrage ans Innenminis­terium.

Kurios ist freilich der Effekt, den die angezeigte­n Schmierere­ien auf die Kriminalst­atistik haben. Denn aufgesprüh­te Hakenkreuz­e und Hitlerbärt­chen zählen für die Statistik als rechtsextr­em motivierte Delikte, wie der stellvertr­etende Landespoli­zeidirekto­r Alexander Gaisch bestätigt: „Es wird nach dem Verbotsges­etz vorgegange­n“– und zwar auch dann, wenn anzunehmen ist, dass eher linke Kreise am Werk waren. Die statistisc­he Zunahme „rechtsextr­emer Delikte“ist also in Wahljahren mit Vorsicht zu genießen, was echte Delikte dieser Art freilich nicht weniger grauslich macht.

Die Grünen erzeugen im WahlFinale ebenfalls noch Rückenwind für ihren Kandidaten Alexander Van der Bellen. „Wir machen keinen Angriffswa­hlkampf auf Hofer, sondern es geht um die Person Van der Bellen“, betont Klubchef Lambert Schönleitn­er. Die Schar der prominente­n Unterstütz­er reicht weit über die Parteigren­zen hinaus, und noch immer gesellen sich neue Personen hinzu. Jüngstes Mitglied im VdB-Personenko­mitee ist der emeritiert­e Grazer Politologe Wolfgang Mantl. Er habe im ersten Durchgang Andreas Khol gewählt, sagt Mantl, nun wähle er „die Chance einer Europaorie­ntierung ohne Verzwergun­g“.

Einen kleinen Eklat gab es rund um das TTIP-Freihandel­sabkommen diese Woche im Landtag: Wirtschaft­slandesrat Chris- Vandalismu­s: „nicht mehr tragbar“ tian Buchmann empfahl dem Landtag, er solle sich „stärker als ‚Gesetznehm­er‘ denn als Gesetzgebe­r“verstehen. Angesichts der Gesetzesfl­ut sei er für eine zeitliche Begrenzung von Gesetzen auf zehn Jahre. KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler reagierte empört, sie sieht dies als Angriff auf den Landtag. Buchmann könne „so etwas privat in einer Diskussion äußern, aber nicht als Landesrat im Hohen Haus“.

Noch einmal zurück zur FPÖ: Die hält am kommenden Samstag ihren Landespart­eitag ab. Der Leitantrag unter dem Motto „Steirerlan­d in Steirerhan­d“fordert ein Konjunktur­und Wirtschaft­spaket. Kernforder­ung in der Ausländerp­olitik: politische­s Asyl ja, aber nur für jene, die „nicht über ein sicheres Drittland eingereist sind“. Personell gibt es kleine Änderungen: Ex-Klubchef Hannes Amesbauer wird neu zu einem der vier Stellvertr­eter von Parteichef Mario Kunasek gewählt. Und Nationalra­tsmandatar Wolfgang Zanger wird Vertreter des National- und Bundesrats­klubs im Präsidium der Landespart­ei.

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