Kein Korn geht verloren in der
Sicherer Fleischgenuss beginnt beim Tierfutter. Wie Korn für Korn nachvollziehbar bleibt, und welche Rolle Tiermehl und Gentechnik spielen, zeigt ein Besuch beim Futtermittelhersteller.
Ein Futtermittelhersteller, bei dem täglich 300 Tonnen an Tiernahrung produziert werden: Da befürchtet man als Besucher eine gewisse Herausforderung für die Nase. Doch bei Garant in Graz riecht es angenehm, fast appetitanregend – nussig, nach Getreide, mit Anklängen von frischem Popcorn. Kein Wunder, denn hier spielen Weizen, Gerste und Mais die Hauptrollen. Tiermehl ist seit BSE Schnee von gestern. Christoph Henöckl, Geschäftsführer von Garant: „Tiermehl war vor BSE eine Komponente, mittlerweile ist es nur noch im Fischfutter zugelassen. Es wird zwar in der EU diskutiert, dass es wieder zum Einsatz kommen könnte, aber ich denke nicht, dass das passieren wird. Wir haben schließlich in den vergangenen 15 Jahren bewiesen, dass es auch ohne Tiermehl geht.“ In Argentinien, Brasilien und auch den USA kommt man an gentechnisch verändertem Soja nicht vorbei.“Warum die heimischen Landwirte nicht rascher auf gentechnikfreien Donausoja oder regionale Eiweißzugaben wie Ackerbohne und Erbse umsteigen, ist mit einem Wort erklärt: der Preis. Die Schweinebauern kämpfen mit niedrigen Fleischpreisen und dem Russland-Embargo und können es sich vielfach nicht leisten, auf günstigen Sojaschrot aus Übersee zu verzichten. Betriebsleiter im Garant-Werk Graz: „Unsere Produktion ist in jüngster Zeit leicht zurückgegangen. Wir merken, dass die kleinen Bauernhöfe nach und nach zusperren und nur noch die großen übrig bleiben.“
Doch noch sind die Mengen beachtlich, die hier jährlich produziert werden, mehr als 67.000 Tonnen waren es im Vorjahr. Das Erstaunliche: Selbst bei diesen Mengen entkommt kein Maiskorn den gestrengen Blicken von Reinhard Kainz und seinen Kollegen. Den Überblick gewährleistet ein bis ins Kleinste durchdachtes System, das schon vor der Anlieferung des Getreides zum Tragen kommt. Kainz: „Jeder Lieferant muss sich vorab bei uns anmel- den und bekommt eine Nummer zugewiesen.“Das Getreide wird in Lkw oder Zugwaggons angeliefert. Die Lieferanten holen Mais, Gerste und Co. bei diversen Lagerhäusern, in denen die Bauern ihre Ernte zwischenlagern.
Bei der Ankunft im Futtermittelwerk muss der Lieferant nachweisen, dass in seinem Fahrzeug zuvor zugelassenes Material geliefert wurde, etwa anderes Getreide. Passen die Papiere, werden Proben entnommen und analysiert. „Je nach Produkt schauen wir auf andere Parameter: zum Beispiel Feuchtigkeit, Schadstoffbelastung, Schädlinge oder Mykotoxine.“Stimmen die Werte nicht, wird die Lieferung „gestoßen“, dem Lieferanten bleibt