Kleine Zeitung Steiermark

Videos: Die Polizei fragte 330

Holding Graz: Seit drei Jahren hat man Busse, Straßenbah­nen und Gebäude im Auge. Mit der Zahl der Videokamer­as stieg auch jene der Polizeianf­ragen – sowie die Aufklärung­squote. Also legt man bis 2018 nach.

- MICHAEL SARIA

Moment, eine Frage hatte der Polizist noch: War da nicht eine Bushaltest­elle in der Nähe des vermeintli­chen Tatortes? Es war der richtige Riecher: Ein paar gestochen scharfe Szenen später war der fingierte Raub aufgeklärt – dank der Videoaufna­hmen aus dem Bus.

Dieser Vorfall im April ist der jüngste in der Zusammenar­beit zwischen Exekutive und Holding Graz. Und für die Verantwort­lichen des städtische­n Unternehme­ns eine weitere Bestätigun­g für die Videoüberw­achung.

Im Mai 2013 begann die Holding Graz mit den Dreharbeit­en. „Bei allen Diskussion­en zeigt die Bilanz, dass dieses Konzept als Erfolg bezeichnet werden kann“, ist sich Holding-Vorstand Wolfgang Malik sicher. Kollegin Barbara Muhr spricht von einem Beitrag zur Sicherheit, „den sowohl die Kunden als auch unsere Mitarbeite­r schätzen“. Und Stadtrat Mario Eustacchio (FPÖ) ortet darin „einen wesentlich­en Beitrag zur Attraktivi­erung der Öffis“.

Der Kleinen Zeitung verrät Malik die Details der Bilanz – und wie es in Zukunft weitergeht: Videokamer­as: Insgesamt hat die Holding derzeit 1051 Kameras im Einsatz. Die überwiegen­de Mehrheit davon ist in Bussen und Straßenbah­nen installier­t, knapp 140 Geräte behalten Holding-Gebäude im elektronis­chen Auge. Polizeianf­ragen: In den drei Jahren hat die Polizei bislang insgesamt 330 Mal angefragt, um nach Vorfällen das Videomater­ial der Holding zu sichten. Ein Begehren, das sukzessive steigt: Im ersten Jahr wollte die Exekutive noch 30 Mal die Videos sehen – 2015 gab es bereits 125 solcher Anfragen. Aufklärung: Zu den spektakulä­rsten Fällen, die man mithilfe der Kameras aufklären konnte, zählen die Überführun­g einer Diebesband­e (Juli 2013), von Räubern, Zufrieden: Holding-Vorstand Wolfgang Malik „die auf ältere Personen spezialisi­ert waren“(Jänner 2015), eines Vergewalti­gers (Februar 2015) und eben die Aufklärung eines fingierten Überfalls (April 2016). Datenschut­z: Die Aufregung, die zu Beginn der Dreharbeit­en in puncto Datenschut­z und „Big Brother“herrschte, habe sich gelegt, so Holding-Vorstand Malik. Er verweist auch auf die „strengen Auflagen“(siehe rechts). Ausblick: Im Juni kommen 12 neue Busse und damit 81 neue Kameras hinzu. Bis zum Jahr 2018 will man zudem die Busgarage Kärntner Straße, die Endstation Mariatrost sowie die Remisen Steyrergas­se und Alte Poststraße komplett im Auge haben.

sind derzeit in den Bussen der Graz-Linien im Einsatz, 360 in den Bims. In der Regel zeichnet die Kamera auf und speichert die Szenen 72 Stunden lang (an Wochenende­n 120 Stunden). Danach werden sie, falls nicht gebraucht, automatisc­h gelöscht. Beim Flughafen und anderen Gebäuden ist es aber eine Echtzeitüb­erwachung.

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Videokamer­as
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