Videos: Die Polizei fragte 330
Holding Graz: Seit drei Jahren hat man Busse, Straßenbahnen und Gebäude im Auge. Mit der Zahl der Videokameras stieg auch jene der Polizeianfragen – sowie die Aufklärungsquote. Also legt man bis 2018 nach.
Moment, eine Frage hatte der Polizist noch: War da nicht eine Bushaltestelle in der Nähe des vermeintlichen Tatortes? Es war der richtige Riecher: Ein paar gestochen scharfe Szenen später war der fingierte Raub aufgeklärt – dank der Videoaufnahmen aus dem Bus.
Dieser Vorfall im April ist der jüngste in der Zusammenarbeit zwischen Exekutive und Holding Graz. Und für die Verantwortlichen des städtischen Unternehmens eine weitere Bestätigung für die Videoüberwachung.
Im Mai 2013 begann die Holding Graz mit den Dreharbeiten. „Bei allen Diskussionen zeigt die Bilanz, dass dieses Konzept als Erfolg bezeichnet werden kann“, ist sich Holding-Vorstand Wolfgang Malik sicher. Kollegin Barbara Muhr spricht von einem Beitrag zur Sicherheit, „den sowohl die Kunden als auch unsere Mitarbeiter schätzen“. Und Stadtrat Mario Eustacchio (FPÖ) ortet darin „einen wesentlichen Beitrag zur Attraktivierung der Öffis“.
Der Kleinen Zeitung verrät Malik die Details der Bilanz – und wie es in Zukunft weitergeht: Videokameras: Insgesamt hat die Holding derzeit 1051 Kameras im Einsatz. Die überwiegende Mehrheit davon ist in Bussen und Straßenbahnen installiert, knapp 140 Geräte behalten Holding-Gebäude im elektronischen Auge. Polizeianfragen: In den drei Jahren hat die Polizei bislang insgesamt 330 Mal angefragt, um nach Vorfällen das Videomaterial der Holding zu sichten. Ein Begehren, das sukzessive steigt: Im ersten Jahr wollte die Exekutive noch 30 Mal die Videos sehen – 2015 gab es bereits 125 solcher Anfragen. Aufklärung: Zu den spektakulärsten Fällen, die man mithilfe der Kameras aufklären konnte, zählen die Überführung einer Diebesbande (Juli 2013), von Räubern, Zufrieden: Holding-Vorstand Wolfgang Malik „die auf ältere Personen spezialisiert waren“(Jänner 2015), eines Vergewaltigers (Februar 2015) und eben die Aufklärung eines fingierten Überfalls (April 2016). Datenschutz: Die Aufregung, die zu Beginn der Dreharbeiten in puncto Datenschutz und „Big Brother“herrschte, habe sich gelegt, so Holding-Vorstand Malik. Er verweist auch auf die „strengen Auflagen“(siehe rechts). Ausblick: Im Juni kommen 12 neue Busse und damit 81 neue Kameras hinzu. Bis zum Jahr 2018 will man zudem die Busgarage Kärntner Straße, die Endstation Mariatrost sowie die Remisen Steyrergasse und Alte Poststraße komplett im Auge haben.
sind derzeit in den Bussen der Graz-Linien im Einsatz, 360 in den Bims. In der Regel zeichnet die Kamera auf und speichert die Szenen 72 Stunden lang (an Wochenenden 120 Stunden). Danach werden sie, falls nicht gebraucht, automatisch gelöscht. Beim Flughafen und anderen Gebäuden ist es aber eine Echtzeitüberwachung.