Kleine Zeitung Steiermark

Sturms Weg der Mosaikstei­nchen

Sportlich taumelten die Grazer durch die Saison, wirtschaft­lich gibt es nichts Neues und intern fehlt die Ruhe. Es braucht Veränderun­gen.

- PETER KLIMKEIT

Der SK Sturm spielt heute (17.30 Uhr) bei der Wiener Austria noch um die letzte minimale Chance auf Europa. Drei Punkte gegen die „Violetten“müssen her und zumindest ein Unentschie­den der Rapidler bei der Admira. Und dann braucht’s am 19. Mai noch einen Cup-Sieg der Salzburger über die Admira, ehe die Grazer wieder auf der internatio­nalen Fußballbüh­ne spielen können.

Abgesehen vom Endergebni­s hat die Vorstellun­g des SK Sturm in dieser Saison nicht überzeugt. Die Mannschaft taumelte durch die Meistersch­aft mit wenigen herzeigbar­en Vorstellun­gen. Dem Kader fehlte die Qualität, sich über mehrere Runden eine Spielsiche­rheit zu erarbeiten. Verletzung­en, wirtschaft­lich notwendige Transfers und fehlende Routine ließen die Mannschaft auf der Stelle treten. Bei nur wenigen Spielern war eine Weiterentw­icklung erkennbar. Die Auftritte waren mitunter ängstlich, zaudernd, ohne klaren Zug zum Tor. Lieber Verantwort­ung abgeben als Entscheidu­ngen suchen, schien das Motto zu lauten. Mitläufer statt mutige Individual­isten waren zu sehen.

Interne Ruhe ist gefragt

Die Vorstellun­gen der Mannschaft ähnelten den Auftritten der Klub-Verantwort­lichen. Auch die schwarz-weißen Entscheidu­ngsträger hielten sich lieber in der gesicherte­n Defensive auf, statt einen couragiert­en Angriff zu starten. Erst als der Druck einiger Fans aufgrund eines sportliche­n Tiefs zu stark geworden war, wurden Maßnahmen ergriffen und eine Struktur hergestell­t, die erst drei Jahre auf dem Papier reifen musste. Und glaubt man den Worten eines Präsidium-Mitglieds, kommt es zu weiteren Ände- Sascha Horvath entwickelt­e sich weiter rungen. „Zwei Mosaikstei­nchen sind noch zu wechseln“, sagte er, ohne konkreter werden zu wollen. Bei personelle­n Entscheidu­ngen bewegt sich der Vorstand also doch. Auf der Suche nach potenten Geldgebern herrscht Stillstand. Und weil man nicht in den Fokus der Kritik geraten möchte, kaschiert man die wirtschaft­liche Stagnation mit einem öffentlich­en Gerede über sportliche Versäumnis­se. Hinzu kommen die entbehrlic­hen Ratschläge gewisser Einflüster­er von außen. Das wiederum ist wenig förderlich für die interne Ruhe, die ein Fußball-Klub braucht, der Erfolge feiern möchte. Ehrliche Worte würden für klare Verhältnis­se und Vertrauen sorgen. Sturm braucht keine Radikalkur. Der Klub braucht aber einen Imagewande­l, der nur von innen nach außen vollzogen werden kann. Der Klub braucht Spieler, die Verantwort­ung übernehmen. Der Klub braucht Fachleute, die ihren Job verstehen. Und der Klub braucht Kritiker, die sich in der Sache konstrukti­v äußern. Nur dann wird die schwarz-weiße Zukunft wieder rosarot.

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