Sturms Weg der Mosaiksteinchen
Sportlich taumelten die Grazer durch die Saison, wirtschaftlich gibt es nichts Neues und intern fehlt die Ruhe. Es braucht Veränderungen.
Der SK Sturm spielt heute (17.30 Uhr) bei der Wiener Austria noch um die letzte minimale Chance auf Europa. Drei Punkte gegen die „Violetten“müssen her und zumindest ein Unentschieden der Rapidler bei der Admira. Und dann braucht’s am 19. Mai noch einen Cup-Sieg der Salzburger über die Admira, ehe die Grazer wieder auf der internationalen Fußballbühne spielen können.
Abgesehen vom Endergebnis hat die Vorstellung des SK Sturm in dieser Saison nicht überzeugt. Die Mannschaft taumelte durch die Meisterschaft mit wenigen herzeigbaren Vorstellungen. Dem Kader fehlte die Qualität, sich über mehrere Runden eine Spielsicherheit zu erarbeiten. Verletzungen, wirtschaftlich notwendige Transfers und fehlende Routine ließen die Mannschaft auf der Stelle treten. Bei nur wenigen Spielern war eine Weiterentwicklung erkennbar. Die Auftritte waren mitunter ängstlich, zaudernd, ohne klaren Zug zum Tor. Lieber Verantwortung abgeben als Entscheidungen suchen, schien das Motto zu lauten. Mitläufer statt mutige Individualisten waren zu sehen.
Interne Ruhe ist gefragt
Die Vorstellungen der Mannschaft ähnelten den Auftritten der Klub-Verantwortlichen. Auch die schwarz-weißen Entscheidungsträger hielten sich lieber in der gesicherten Defensive auf, statt einen couragierten Angriff zu starten. Erst als der Druck einiger Fans aufgrund eines sportlichen Tiefs zu stark geworden war, wurden Maßnahmen ergriffen und eine Struktur hergestellt, die erst drei Jahre auf dem Papier reifen musste. Und glaubt man den Worten eines Präsidium-Mitglieds, kommt es zu weiteren Ände- Sascha Horvath entwickelte sich weiter rungen. „Zwei Mosaiksteinchen sind noch zu wechseln“, sagte er, ohne konkreter werden zu wollen. Bei personellen Entscheidungen bewegt sich der Vorstand also doch. Auf der Suche nach potenten Geldgebern herrscht Stillstand. Und weil man nicht in den Fokus der Kritik geraten möchte, kaschiert man die wirtschaftliche Stagnation mit einem öffentlichen Gerede über sportliche Versäumnisse. Hinzu kommen die entbehrlichen Ratschläge gewisser Einflüsterer von außen. Das wiederum ist wenig förderlich für die interne Ruhe, die ein Fußball-Klub braucht, der Erfolge feiern möchte. Ehrliche Worte würden für klare Verhältnisse und Vertrauen sorgen. Sturm braucht keine Radikalkur. Der Klub braucht aber einen Imagewandel, der nur von innen nach außen vollzogen werden kann. Der Klub braucht Spieler, die Verantwortung übernehmen. Der Klub braucht Fachleute, die ihren Job verstehen. Und der Klub braucht Kritiker, die sich in der Sache konstruktiv äußern. Nur dann wird die schwarz-weiße Zukunft wieder rosarot.