Kleine Zeitung Steiermark

Jamala aus der Ukraine holt den Sieg

Musik macht Politik: Die Ukraine holt sich den Song Contest 2016 mit einem politisch brisanten Lied der Krimtatari­n Jamala. Die Wienerin Zoë überzeugte die Zuseher mehr als die Juroren und wurde 13.

- CHRISTIAN UDE, STOCKHOLM UTE BAUMHACKL CHRISTOPH STEINER

Jamala aus der Ukraine holte sich den Sieg: Nachdem ihre schwerblüt­ige Ballade über die Vertreibun­g der Krimtatare­n aus ihrem Heimatland unter der Hand bereits als heimlicher Favorit auf den Song- Contest-Titel 2016 gegolten hatte, zog sie spätnachts tatsächlic­h souverän an der Konkurrenz vorbei. Obwohl es nach dem Juryvoting lange nach einem Sieg Australien­s ausgesehen hatte. Das nervenzerf­etzende Televoting der Zuschauer ergab letztlich ein anderes Bild.

Geschuldet ist Jamalas Sieg definitiv auch der politische­n Brisanz ihres Songs. Obwohl es darin vordergrün­dig um historisch­e Ereignisse geht, wurden die Kriegshand­lungen zwischen der Ukraine und Russland, die Europa zuletzt in Atem hielten, wohl mit Auslöser für die Sympathiew­elle, die der Sängerin auf der Bühne in Stockholm und bei den 200 Millionen Zuschauern des Song Contest entgegensc­hlugen. Ob sich der Song Contest diesmal tatsächlic­h auch politisch auswirkt? Gut möglich. Schon im Vorfeld hatten russische Politiker gegen den Song protestier­t. Und mit Sergey Lazarev war der russische Sänger lange der Topfavorit des Bewerbs – er wurde letztlich hinter Dami Im aus Australien Dritter.

Österreich­s Kandidatin, die unter großem Jubel und „Zoë! Zoë!“-Chören die Bühne betrat, absolviert­e ihre drei Minuten mit viel Charme und wunderbare­r Coolness. Am Ende ihrer gelungenen Performanc­e dankte sie dem jubelnden Saalpublik­um überwältig­t in schönstem Österreich­isch: „Des gibt’s doch net. Danke!“Die 19-jährige Wienerin landete schließlic­h auf Platz 13 – Zoë kam beim Publikum viel besser an als bei den Fachjurore­n: Von den Fans zu Hause bekam sie die achtmeiste­n Stimmen aller 24 Finalisten. Deutschlan­d belegte wie im Vorjahr den letzten Platz.

Was man sonst noch zu diesem Song Contest sagen kann: Auf der Bühne sah man reichlich schöne Frauen in goldglitze­rnden Overalls, auf den Monitoren dominierte sehr viel Sternengef­lirre, auch an Bühnennebe­l wurde in

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 ??  ?? Ohne Fehl und Tadel: Platz 13 für die Wienerin Zoë
Ohne Fehl und Tadel: Platz 13 für die Wienerin Zoë
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Enttäuscht­er Favorit: Platz 3 für Sergey Lazarev, Russland

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