Das Duell oder wie man ein Amt beschädigt
Permanente Konfrontation schadet den Kandidaten.
Was ist das Präsidentenamt in Österreich? Über den Parteien stehend soll eine Person verbinden, was im alltäglichen Kampf der Interessen und Meinungen auseinanderzudriften droht.
Der Wahlkampf 2016 beschädigt nun von Tag zu Tag mehr, was die Stärke von Bundespräsidenten sein soll. Beide Kandidaten sind der Versuchung erlegen, all ihre Kraft in mediale Auseinandersetzungen zu investieren. Direkte Begegnungen mit Wählerinnen und Wählern kommen kaum noch vor, in der Vorbereitung der Stichwahl noch weniger als in der ersten Runde.
Weil aber Medien – insbesondere die elektronischen – vom Spektakel leben, ließ man sich bereitwillig vor deren Karren spannen. „Duell“hieß denn auch ungeschminkt die Sendung, die ATV am Sonntag servierte. Ein Duell zeichnet sich durch tödlichen Ausgang aus. Einer, manchmal beide werden tot oder verwundet von der Walstatt getragen. Diesmal waren es beide.
Dem Sender ist da der geringste Vorwurf zu machen. Er hat ein scheinbar von jeder Beeinflussung freies Format angeboten und die Kandidaten haben zugegriffen. Dass sie dabei Schaden nehmen könnten, hätten sie vermutlich nicht für möglich gehalten.
Abzusehen war es. Von Mal zu Mal heftiger prallten die Persönlichkeiten der beiden gegensätzlichen Männer aufeinander. Genervt von der zigten Wiederholung der immer gleichen Argumente und Vorwürfe griffen sie zur Erhöhung der Dosis bis zur Giftigkeit.
Die unmoderierte Debatte im Privatsender ATV markiert den bisherigen Tiefpunkt dieser Wahlauseinandersetzung. Beobachtet von Kiebitzen am Spielfeldrand verkrallten sich
Edie beiden schon bald ineinander, als handelte es sich um einen Hundekampf. Gegensätzliche Vorstellungen von Politik, vom Leben, von Dialogführung zerstörten nach kürzester Zeit jeden Ansatz eines Gesprächs. Nach wenigen Minuten war offensichtlich, dass die zwei Menschen einander auch persönlich nicht mögen. Nicht mehr mögen. Das zu beobachten war peinlich, ja entwürdigend, auch für den Zuseher. rkenntnisgewinn brachte der Abend dennoch: Norbert Hofer ist das Lamm nicht, als das er sich gerne gibt. Sein destruktiver Diskussionsstil, den Van der Bellen schon bald selber übernahm, zielt auf die Störung der Argumentationslinien des anderen. Und der professorale, dünnhäutige Stil Van der Bellens scheitert im harten Gespräch an mangelnder Selbstkontrolle.
Fazit: Um ein verbindendes Amt sollte nicht im Arenastil gekämpft werden. Sie erreichen den Autor unter