„Extremisten sind meine Feinde“
Der Vorsitzende der Islamischen Glaubensgemeinschaft distanziert sich.
Herr Kurtgöz, die Polizei warnt vor zunehmendem Islamismus. Was sagen Sie als Vorsitzender der Islamischen Religionsgemeinde in der Steiermark und Fachinspektor für islamischen Religionsunterricht in steirischen Pflichtschulen dazu? ALI KURTGÖZ: Ich distanziere mich von Radikalismus und Gewalt. Extremisten sind auch meine Feinde. Gewalt hat in unserem Glauben keinen Platz.
In Grazer Schulen sollen Religionslehrer radikalisieren. Stimmt das? KURTGÖZ: Das höre ich zum ersten Mal. Wenn es auch nur einen Funken Hinweis darauf gibt, stellen wir das sofort ab. Das ist ein Grund für eine Entlassung. Radikalisierung in den Schulen – das kommt nicht infrage. Der Religionsunterricht muss Medizin gegen den Islamismus sein.
Laut Polizei werden in Grazer Schulen nicht verschleierte Schülerinnen von verschleierten Mitschülerinnen unter Druck gesetzt und schikaniert. Haben Sie davon schon gehört? KURTGÖZ: Nein. Wir haben erst Ende Februar eine Aufsichtsinspektion durchgeführt. Aber es gab keine einzige Beschwerde.
Die Muslimbruderschaft unter- wandert laut Experten unsere Gesellschaft, um extreme Ansichten durchsetzen zu können. Sehen Sie das auch so? KURTGÖZ: Die muslimische Bruderschaft ist Mitglied in meiner Religionsgemeinschaft. Sie ist in Österreich nicht verboten. Und jeder, der bei uns Mitglied werden will, muss unsere Statuten (Verfassung) unterschreiben. Werden diese Statuten nicht eingehalten, gibt es Konsequenzen. Prediger, die zur Gewalt aufrufen, werden von uns abgesetzt. Andernfalls wird die Polizei eingeschaltet.