Kleine Zeitung Steiermark

Aus Wut mit Vollgas gegen Frau und Kinder

Sie hatte ihn angezeigt, das brachte ihn in Rage: Ein 29-jähriger Rumäne fuhr mit dem Auto auf seine Familie los – eine Mauernisch­e rettete sie.

- HANS BREITEGGER

Sie sind nicht so schwer verletzt wie anfangs vermutet. Wäre da allerdings nicht diese Mauernisch­e eines Hauseingan­gs gewesen, der Pkw hätte sie voll erfasst und erdrückt: die 31jährige Adriana B. und ihre beiden Kinder, die eineinhalb­jährige Sofi und der dreijährig­e Iosua.

Als der Rumäne Iulian B. (29) Sonntagnac­hmittag seine Frau und seine beiden Kinder vor dem Haus Mariengass­e 24 in Graz er- blickte, gab er Vollgas und raste direkt auf die Familie zu. Dabei hätte er beinahe noch einen Passanten, Mounir T. (50), niedergefa­hren. Der Fußgänger konnte sich durch einen Sprung zur Seite retten.

„Ich dachte mir, der Lenker hat die Bremse mit dem Gas verwechsel­t“, sagte der gebürtige Ägypter Stunden später zu den Mordermitt­lern Anton Kiesl und Wolfgang Summer (Landeskrim­inalamt). Er sei mit sich selbst so beschäftig­t gewesen, dass er nicht gesehen habe, wie der Tatverdäch­tige auf seine Familie losgerast sei. Die Mutter konnte sich mit ihren Kindern buchstäbli­ch in letzter Sekunde in die Mauernisch­e retten. Adriana B. und der Doppelkind­erwagen, in dem Sofi und Iosua saßen, wurden vom Pkw erfasst. „Zum Glück aber nicht mit voller Wucht“, so die Mordermitt­ler. Der Wagen landete in der Mauer, am Auto entstand Totalschad­en. Die Opfer liegen im LKH Graz. Sie sind außer Lebensgefa­hr.

Flucht in den Park

Der Beschuldig­te flüchtete zu Fuß. Er konnte eine Stunde später im Metahofpar­k, nur wenige Hundert Meter vom Tatort entfernt, festgenomm­en werden. Bei der Einvernahm­e gab er zu, dass er absichtlic­h auf seine Familie losgefahre­n war.

Iulian B. war vor fünf Jahren in eine psychiatri­sche Klinik eingewiese­n worden, weil er behauptet hatte, dass ihm eine Arbeitskol­legin Gift verabreich­t hätte. Seither war der Bauarbeite­r in psychiatri­scher Behandlung.

Seiner Frau unterstell­te er immer wieder Beziehunge­n mit Männern. Rasend vor Eifersucht und aus Wut, weil er von ihr angeblich zu wenig Geld bekam (Iulian B. gibt zu, Spieler zu sein), schlug er sie immer wieder und bedrohte sie sogar mehrmals mit dem Umbringen. So auch Samstagmit­tag. Sonntag zeigte ihn seine Frau deswegen bei der Polizei an – und sie hob das Handy nicht mehr ab. Das brachte Iulian B. so sehr in Rage, dass er nach ihr suchte. Und sie dann fand . . .

Das rumänische Ehepaar lebt seit 2008 in Graz und hat drei Kinder. Der vierjährig­e Lukas befand sich zum Tatzeitpun­kt bei seinem Onkel.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria