Statt Bankomaten gibt’s Geldboten
Deutsche Sparkassen dünnen Filialnetz aus, neue Bargeldversorgung.
MÜNCHEN. Allein in Bayern sollen in den nächsten Monaten bis zu 220 Filialen der Deutschen Sparkassen geschlossen werden. Die Versorgung der Kunden mit Bargeld wollen die Sparkassen aber trotzdem sicherstellen – notfalls per Lieferdienst. Wenn die letzte Bank oder Sparkasse im Ort schließt, bangen viele Kunden vor allem um die Versorgung mit Bargeld. Sparkassen in Bayern wollen es ihnen notfalls nach Hause liefern: Wenn kein Geldautomat erreichbar sei, könne Geld zu den Kunden gebracht werden, sagte der bayerische Sparkassenpräsident Ulrich Netzer der „dpa“. „Dieses Angebot wird bislang aber nur von wenigen Kunden genutzt.“Auch Bus-Tickets für die Fahrt zur nächsten Filiale oder mobile Geschäftsstellen hätten einige Sparkassen schon im Angebot. Netzer hatte zuletzt angekündigt, dass heuer bis zu 220 der rund 2200 Filialen in Bayern geschlossen werden sollen, weil Kunden immer mehr Bankge- schäfte im Internet erledigten. Ziel sei es aber, an möglichst vielen der betroffenen Standorte zumindest ein Selbstbedienungsgerät zu erhalten.
Als Folge der Zinspolitik erheben erste Sparkassen zudem bereits Gebühren für hohe Geldanlagen. Geschäftskunden müssten zum Teil ein sogenanntes „Verwahrentgelt“für Anlagesummen im Millionenbereich zahlen, so Netzer. Die Geldaufbewahrung bei der EZB kostet Banken inzwischen 0,4 Prozent Strafzins. Dieser müsse bei hohen Summen aus wirtschaftlichen Gründen zumindest teilweise an die Kunden weitergegeben werden.
Für Privatkunden seien Strafzinsen aber bisher kein Thema: „Unser Ziel ist, von normalen Sparern keinen Negativzins zu verlangen.“Völlig ausgeschlossen seien diese auf lange Sicht aber nicht. Es sei fraglich, wie lange die jetzige Situation der Zinspolitik für die Geldinstitute noch auszuhalten sei.