Die Solidarität geht verloren
Unsere Leser glauben nicht an eine Erneuerung in der SPÖ. Es fehle an Gemeinschaftssinn.
Die Forderung, die Partei müsse sich neu ausrichten, wird zwar allgemein gestellt, es fragt sich nur, wie. Ein Grundelement jeder Gemeinschaft aller Ebenen ist die Solidarität/Nächstenliebe. Die ist uns in den Jahren nach dem Wiederaufbau im Gesellschaftsleben leider verloren gegangen. Eine Versorgungsgesellschaft kann bei den wachsenden Ansprüchen nicht für alle zufriedenstellend gelingen. Deshalb laufen viele einstige Gruppen von Stammwähler/-innen plakativen Versprechungen nach.
Dazu passt: Unser Gesellschaftssystem optimiert Konkurrenz und Übervorteilung; lebt davon, dass wir Kardinalsünden wie Habgier (Kaufsucht), Neid, Vergnügungssucht, Geltungssucht usw. ausleben. Für Ansprüche einer echten Demokratie fehlt, wie fast überall auf der Welt, die charakterliche Reife. Es stellt sich die Frage: Wie bringt man „verzogene Kinder“zur Einsicht, bevor es wirklich wehtut? Wir brauchen keine Personaldebatte. Solange die Betonköpfe in Wien und St. Pölten nicht demontiert sind, wird es in Österreichs Regierung keinen Fortschritt geben. Die gegenwärtigen Turbulenzen in der SPÖ sind sehr zu bedauern. Es ist demokratiepolitisch bedenklich, wenn eine staatstragende Partei derart ins Schlingern kommt. Große Mitschuld an der aktuellen SPÖ- und Regierungskrise trägt der linke Flügel der Wiener SPÖ um Wehsely und Co, die Faymann demontiert haben, so meinen es auch alle Informierten. Eine kleine, aber lautstarke Gruppe möchte sich auf Kosten des Landes profilieren. Sie redet quasi einer grenzenlosen Einwanderung das Wort. Ein Großteil der SPÖ-Mitglieder goutiert dieses Ansinnen jedoch nicht.