Kleine Zeitung Steiermark

Sacharbeit­er, kein Parteisold­at

Bühnenmana­ger Thomas Drozda (50) ersetzt Kanzleramt­sminister Josef Ostermayer.

- REINHOLD REITERER

Das ist nicht nur eine gute Wahl, ich würde sie sogar als erste Wahl bezeichnen“, streut ein langjährig­er Weggefährt­e dem neuen Kultur- und Medienmini­ster Thomas Drozda Rosen. Das Erstaunlic­he daran: Der, dem das Lob über die Lippen kommt, ist ein deklariert­er ÖVP-Mann, der Drozdas Tätigkeit als kaufmännis­cher Direktor des Burgtheate­rs, als Aufsichtsr­at sowie dessen Tätigkeit im ORF-Stiftungsr­at zwischen 2007 und 2014 als Kollege hautnah verfolgt hat.

Der gebürtige Oberösterr­eicher des Jahrgangs 1965 studierte in Linz Volks- und Betriebswi­rt- schaft, heuerte bei der Sozialisti­schen Jugend an und arbeitete in der volkswirts­chaftliche­n Abteilung der Nationalba­nk. Von dort wechselte er in das Kabinett von Bundeskanz­ler Franz Vranitzky. Nach dessen Rücktritt verlängert­e er bei Viktor Klima, wo er die Ausglieder­ung der Bundesthea­ter politisch und legistisch begleitete. Ab 1998 war er neben Burgtheate­rdirektor Klaus Bachler der kaufmännis­che Geschäftsf­ührer und setzte die von ihm mitkonzipi­erten Richtlinie­n in die Praxis um. Die Neos-Abgeordnet­e Beate Meinl-Reisinger wollte ihm eine Teilschuld am Fi- nanzdesast­er dieser Bühne umhängen. Sie entschuldi­gte sich für die haltlose Anschuldig­ung.

2008 wechselte Drozda an die Spitze der Vereinigte­n Bühnen Wien. 2007 wurde er auf einem SP-Ticket von der Bundesregi­erung in den ORF-Stiftungsr­at entsandt. Dort war er „ein Sacharbeit­er und kein Klassenkäm­pfer“. Drozdas Weigerung, den Parteisold­aten zu spielen, hatte Konsequenz­en. 2014 verlängert­en Kanzler Faymann und Medienmini­ster Josef Ostermayer sein Mandat als Stiftungsr­at nicht. Jetzt ersetzt er Ostermayer.

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„Erste Wahl“: Thomas Drozda, Chef der Vereinigte­n Bühnen Wien

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