Gordische Bildungsknoten
Als Frau eroberte sie die männliche Domäne der Naturwissenschaften, wurde (als zweite Frau überhaupt) Rektorin (Chefin der Veterinärmedizinischen Uni Wien) und brachte es (als erste Frau) zur Vorsitzenden der österreichischen Rektorenkonferenz. VERKEHRSMINISTER
Und als Wissenschaftlerin, die Fachwissen mit wirtschaftlicher Kompetenz und einer Gabe zur politischen Vernetzung verbindet, schaffte sie es mühelos und unpeinlich, sich selbst auch für eine politische Karriere ins Gespräch zu bringen und wenige Monate später tatsächlich in eine SPÖ-Regierung geholt zu werden, ohne dass sie sich jemals auf sozialdemokratische Positionen hat festlegen lassen.
Wofür steht Hammerschmid? Sie verkörpert Durchlässigkeit von unten nach oben, Durchset- zungskraft von oben nach unten, praktische Urteilskraft in Fragen, die andere nur ideologisch lösen können oder wollen. All das soll ihr helfen, in einem Ressort etwas weiterzubringen, das typisch ist für die Lähmung in der Politik.
Der reinen Forschung hat sie seinerzeit Ade gesagt, weil sie der wissenschaftliche Alltag frustrierte („dass dann jemand anderer schneller publiziert oder allles im Mistkübel landet, weil die Hypothese falsch war“).
Als Chefin über die heimische Universitäten bekundete sie vor wenigen Wochen ihre Enttäuschung darüber, dass es auch ihr nicht gelungen war, mehr Budget für die Unis herauszuholen.
Hammerschmid mag keine Jobs, die „Routine“sind. Diese Gefahr besteht eher nicht: Dass sie sich öffentlich für Studiengebühren und für einen beschränkten Unizugang eingesetzt hat, irritiert die ÖH. Die Lehrer warten gespannt auf ihre Ansagen. Kern traut ihr „neue, kreative Wege“zu im Bemühen, Blockaden aufzulösen. Möge die Übung gelingen.