Kleine Zeitung Steiermark

Ein Steirer mit großem Horizont

Jörg Leichtfrie­d (48) ist verheirate­t und hat einen Sohn. Er ist Kerns Mann für die EU.

- CLAUDIA GIGLER

Jörg Leichtfrie­d ist der EU-Versteher im Team des neuen Bundeskanz­lers. Privat ist sein Lebensmitt­elpunkt das obersteiri­sche Bruck, parteipoli­tisch seine Heimat die starke obersteiri­sche SPÖ, die zuletzt massiv Federn lassen musste in Richtung der Blauen, die aber innerhalb der Sozialdemo­kratie immer noch als starkes Standbein gilt für eine politische Karriere.

Der Blick des bisherigen Verkehrsla­ndesrates in der Grünen Mark geht jedoch weit über die Grenzen des Landes hinaus. Der studierte Jurist wurzelt in der Jungen Generation in der SPÖ und ist als deren ehemaliger Bundesvors­itzender österreich­weit bestens vernetzt. Von 2004 bis 2015 war er Abgeordnet­er im Europäisch­en Parlament, lange Jahre auch Leiter der SPÖ-Delegation. Er weiß, wie Brüssel tickt, er hat Kontakte in ganz Europa.

In Verkehrsfr­agen war er schon in Brüssel ein Schwergewi­cht, er hat die Groß-Lkw (Gigaliner) verhindert, er kennt sich in MautFragen aus, er hat den Nahverkehr belebt. Leichtfrie­d hat frühzeitig gegen TTIP Stimmung gemacht. Und: Er kann als einer der wenigen in der Politik auch mit dem Boulevard umgehen.

Dem neuen Kanzler und bisherigen ÖBB-Chef ist er fachlich näher als andere, und er wird ihm auch machtpolit­isch eine Stütze sein: Er ist ideologisc­h gefestigt und verfügt doch über ein gesundes Maß an Selbstiron­ie. Er ist ein „gewissenha­fter Arbeiter“, der die Dinge gründlich angeht und nicht übereilt, und hat dennoch einen Blick aufs Ganze und den strategisc­h entscheide­nden Zug zum Tor. Und er verfügt über ein gerüttelte­s Maß an eigenem, persönlich­em Ehrgeiz, ohne seinem jeweiligen Chef gegenüber jemals illoyal geworden zu sein.

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Jörg Leichtfrie­d: selbst ehrgeizig, aber nie illoyal

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