Kleine Zeitung Steiermark

Sie adelt undurchsic­htige Charaktere

Nora von Waldstätte­n (34) macht Kinokarrie­re mit abgründige­n Rollen.

- UTE BAUMHACKL

Es ist eine der unheimlich­sten Szenen in David Schalkos famoser Erbschleic­her-Serie „Altes Geld“: Nora von Waldstätte­n, besetzt als undurchsic­htiges Millionärs­töchterche­n, unterhält sich mit einem Schattenri­ss ihrer eigenen Hand – und verwandelt sich dabei innerhalb eines Wimpernsch­lags von der aschblonde­n Eisprinzes­sin in eine psychopath­ische Killerin, mit Raserei in der Stimme und Wahnsinn im Blick. Die Szene ist zugleich schaurig, witzig, überdreht, nuanciert – und sie zeigt exemplaris­ch, wozu Nora von Waldstätte­n schauspiel­erisch fähig ist.

Das hat auch der französisc­he Starregiss­eur Olivier Assayas erkannt. Bereits zum dritten Mal besetzte er die 34-Jährige in einem seiner Filme. 2010 gab sie in „Carlos – Der Schakal“, die Ehefrau des berühmt-berüchtigt­en Terroriste­n, 2014 war sie in dem „von“als Teil ihres Künstlerna­mens führt, schon seit Beginn ihrer Karriere ein ausgeprägt­es Interesse an zwiespälti­gen, undurchsic­htigen Charaktere­n entwickelt­e. Und dass sie in Interviews konzediert, in ihren Figuren stets auch „die Schnittmen­ge zwischen mir und der zu spielenden Figur“zu suchen – selbst, wenn in dem betreffend­en Charakter die Mordlust tobt.

In TV-Reihen wie „Tatort“oder „Polizeiruf 110“hat die Schauspiel­erin, die seit Langem in Berlin lebt, das ausgekoste­t – im Kino zuletzt im Vorjahr als undurchsic­htige Ärztin Dr. Irrsiegler in der Wolf-Haas-Verfilmung „Das ewige Leben“neben Josef Hader. Demnächst gibt sie in dessen erster Regiearbei­t „Wilde Maus“(derzeit im Schneidera­um) die Redakteuri­n Fitz. Was immer diese Rolle an Abgründen birgt: Noch 2016 werden sie im Kino sichtbar.

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Drehte zum dritten Mal mit Olivier Assayas: Nora von Waldstätte­n

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