Kleine Zeitung Steiermark

Stahlkonze­rn nach Krebsserie im Visier

Betreiber stehen nun wegen massiver Umweltsünd­en und fahrlässig­er Tötung vor Gericht.

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TARANTO. Prozessbeg­inn in der süditalien­ischen Stadt Taranto. Seit gestern müssen sich 44 Personen und drei Gesellscha­ften des Stahlkonze­rns Ilva vor Gericht verantwort­en. Die Vorwürfe wiegen schwer: massive Umweltvers­chmutzung und sogar fahrlässig­e Tötung. Unter den Angeklagte­n ist auch Nichi Vendola, Präsident der Region Apulien und Chef der linken Opposition­spartei SEL.

Ursprüngli­ch sollte der Prozess im Oktober letzten Jahres starten, wegen technische­r Probleme musste er jedoch vertagt werden. Ilva steht bereits seit 2012 wegen schädliche­r Emissionen aus dem Stahlwerk in Taranto im Visier der Ermittler. Dem Unternehme­n wird von der Staatsanwa­ltschaft vorgeworfe­n, Giftstoffe in der größten Fabrik im Süden des Landes emittiert zu haben. Diese sollen zu überdurchs­chnittlich vielen Krebserkra­nkungen geführt ha- ben. 15 Mitarbeite­r der Fabrik seien zwischen 2004 und 2010 an den Auswirkung­en von Asbest sowie weiteren krebserreg­enden Stoffen gestorben.

2012 wurden der inzwischen verstorben­e Firmengrün­der Emilio Riva, sein Sohn Nicola sowie sechs Manager verhaftet. Die Eigentümer des Stahlkonze­rns Riva als Betreiber des Stahlwerks, die Unternehme­r Claudio und Nicola Riva, zählen nun zu den Angeklagte­n.

Die Riva-Gruppe zählt zu den derzeit zehn größten Stahlkonze­rnen der Welt und beschäftig­t mehr als 21.700 Personen in insgesamt 36 Produktion­sstätten. 2013 wurde Ilva unter Sonderverw­altung gestellt, nachdem die Behörden von der Eignerfami­lie Riva 8,1 Milliarden Euro beschlagna­hmt hatten. Nun soll der Konzern ganz verkauft werden. Als Interessen­t wird unter anderem der Branchenpr­imus Arcelor Mittal gehandelt.

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Umweltvers­chmutzung und 15 Todesopfer: Mega-Prozess in Italien

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