Die Radfahrer sind im Recht
Auf Bundes- und Landesstraßen haben Profiradfahrer gerade Hochsaison. Obwohl das Gesetz eindeutig ist, sorgt das Nebeneinanderfahren der Radler oft für Auseinandersetzungen.
Gefährliche Überholmanöver, Hupkonzerte und genervte Autofahrer sind Normalprogramm für den steirischen Radprofi Christoph Strasser. Seinem Frust machte er kürzlich mit einem Facebook-Post Luft, und der führte zu heftigen Diskussionen. Trainingsfahrten auf Bundesund Landesstraßen gehören zu Strassers Alltag. Oft fahren er und seine Kollegen dabei nebeneinander. Vielen Autofahrern ist genau das ein Dorn im Auge.
Radler im Straßenverkehr stellen für einige ein Gefahrenpotenzial dar – dabei werden nicht selten die Nerven weggeschmissen und die guten Manieren vergessen: „Teilweise kurbeln Autofahrer das Fenster hinunter und beschimpfen uns. Auch gefährliche Szenen sind keine Seltenheit“, erzählt Strasser. Was nur wenige Autofahrer wissen: Zu Trainingszwecken dürfen Profiradfahrer mit dem Rennrad nebeneinander auf der Straße fahren – auch wenn sich daneben ein Radweg befindet. Geregelt ist das in der Straßenverkehrsordnung, Paragraf 68. „Rennradfahrer haben eine Sonderstellung im Straßenverkehr. Jedoch muss das Rad als Rennrad und die Fahrt als offizielle Trainingsfahrt definiert sein“, sagt Leo Josefus von der Landespolizeidirektion.
Der Profisportler wollte sich mit seinem Post nicht auf dieses Recht versteifen. Ihm ist es wichtig, dass alle Straßenverkehrsteilnehmer aufeinander Rücksicht nehmen. „Jeder, der am Rad sitzt, muss sich in die Situation des Autofahrers denken und ebenso umgekehrt. Das Nebeneinanderfahren muss der Verkehrssituation angepasst werden“, sagt Strasser.
Trotzdem ist es für Autofahrer teilweise unverständlich, warum Profis nicht die Radwege benutzen oder einfach hintereinanderfahren. „Beim Hintereinanderfahren hat aufgrund des Windschattens nur der vordere Fahrer den Trainingseffekt. Die Radwege sind für ein Training, bei dem man mit bis zu 40 Sachen unterwegs ist, nicht ausgerichtet. Außerdem wäre es auf einem Radweg, der auch von Kindern und älteren Leuten benutzt wird, nicht weniger gefährlich“, erklärt Strasser.