Liverpools Chance auf eine Antwort
Im Europa-League-Finale kann Liverpool gegen Sevilla (20.45 Uhr) der spanischen Dominanz in Europas Klubfußball etwas entgegensetzen.
Vielleicht bekommen sie das in der Muttermilch mit“, sagt Dietmar Kühbauer mit einem Lächeln. Österreichs ehemaliger Spanien-Legionär, der von 1997 bis 2000 bei Real Sociedad Fußball spielte, hat die spanische Begabung für den Fußball am eigenen Leibe erfahren. Und diese ist laut Kühbauer mitunter ein Grund für die Dominanz der spanischen Vereine in europäischen Klubbewerben. Liverpool gegen Sevilla heute via sportnet.at ab 20.45 Uhr live auf www.kleinezeitung.at und in der Kleine-Zeitung-App. Gratis-Download im App Store und Play Store
Drei der vier Mannschaften, die in den heurigen Final-Spielen der Europa League und der Champions League stehen (Sevilla, Real Madrid, Atletico Madrid), kommen von der iberischen Halbinsel. Und nicht nur heuer sind Spanier in Europas Klubfußball omnipräsent: Elf der letzten 20 Titel (aus zehn Jahren Champions League und Europa League bzw. UEFA-Pokal) stehen heute in Vitrinen spanischer Klubs. Es gibt Jahr für Jahr drei bis vier Teams, die ein heißer Kandidat für die beiden EuropaPokale sind. „Das sind Fakten. Die können nicht lügen“, sagt Kühbauer, „in Spanien wird einfach auf sehr hohem Niveau gespielt.“Das alleine hebt die Primera Division aber noch nicht von anderen Ligen ab. Vielmehr sei es perfektes Scouting und eine hervorragende Ausbildung, die bereits in Kinder- und Jugendjahren beginnt. „Möchte ein Spieler wechseln, ist Spanien oft die erste Adresse“, sagt Kühbauer.
Das (vorhandene) Geld spiele dabei auch eine Rolle – oder eben nicht. Denn Spanien ist das Land der Transferrekorde. Gareth Bale (Real Madrid, 101 Millionen Euro Ablöse), Cristiano Ronaldo (Real Madrid, 94 Millionen Euro) und Neymar (Barcelona, 88 Millionen Euro) sind die drei teuersten Spieler der Geschichte. Spanische Klubs holen ihre Wunschspieler um sprichwörtlich jeden Preis. Kühbauer prognostiziert aber, dass aufgrund hoch dotierter TV-Verträge die Kaufkraft Englands zunehmen und die Konkurrenz für Spanien damit größer wird.
„Es geht um Kleinigkeiten“
England – aus diesem Land kommt Europas letztmögliche Antwort auf die bestechende spanische Dominanz. Im vor 38.512 Zusehern restlos ausverkauften Basler St. Jakob-Park tritt Liverpool heute gegen den FC Sevilla an (20.45 Uhr, live auf Puls 4 und sportnet.at). Liverpool-Trainer Jürgen Klopp erwartet ein Spiel auf des Messers Schneide: „Sevilla ist nicht besser als wir – und wir sind nicht besser als Sevilla. Es geht um die Kleinigkeiten.“Die Spanier, die noch nie ein europäisches Endspiel verloren haben, spielen nicht nur um irgendeinen Titel, sondern um den dritten EuropaLeague-Triumph in Folge. Das ge- lang bislang noch nie. Klopp will der möglichen Erfolgsserie des Gegners aber keine große Bedeutung beimessen und vertraut auf die Stärken des FC Liverpool: „Wir werden zu 100 Prozent bereit sein. Das ist eine außerge
wöhnliche Chance.“
Die einzige Chance
Für spanische Klubs bildet ein Europa-LeagueSieg den einzigen direkten Weg in die Königsklasse, da es in der Liga in der Regel kein Vorbeikommen an den Top drei gibt. „Dass es unser drittes Finale in Folge ist, zeigt, wie fokussiert wir sind, um das Finale zu gewinnen“, sagt Sevilla-Trainer Unai Emery. Seine Antwort für das traditionell gute Abschneiden der Spanier liegt nicht in der Muttermilch: „Die Spieler können sich in Spanien und Europa einen Namen machen. Das inspiriert sie.“