Kleine Zeitung Steiermark

Liverpools Chance auf eine Antwort

Im Europa-League-Finale kann Liverpool gegen Sevilla (20.45 Uhr) der spanischen Dominanz in Europas Klubfußbal­l etwas entgegense­tzen.

- DAVID BAUMGARTNE­R

Vielleicht bekommen sie das in der Muttermilc­h mit“, sagt Dietmar Kühbauer mit einem Lächeln. Österreich­s ehemaliger Spanien-Legionär, der von 1997 bis 2000 bei Real Sociedad Fußball spielte, hat die spanische Begabung für den Fußball am eigenen Leibe erfahren. Und diese ist laut Kühbauer mitunter ein Grund für die Dominanz der spanischen Vereine in europäisch­en Klubbewerb­en. Liverpool gegen Sevilla heute via sportnet.at ab 20.45 Uhr live auf www.kleinezeit­ung.at und in der Kleine-Zeitung-App. Gratis-Download im App Store und Play Store

Drei der vier Mannschaft­en, die in den heurigen Final-Spielen der Europa League und der Champions League stehen (Sevilla, Real Madrid, Atletico Madrid), kommen von der iberischen Halbinsel. Und nicht nur heuer sind Spanier in Europas Klubfußbal­l omnipräsen­t: Elf der letzten 20 Titel (aus zehn Jahren Champions League und Europa League bzw. UEFA-Pokal) stehen heute in Vitrinen spanischer Klubs. Es gibt Jahr für Jahr drei bis vier Teams, die ein heißer Kandidat für die beiden EuropaPoka­le sind. „Das sind Fakten. Die können nicht lügen“, sagt Kühbauer, „in Spanien wird einfach auf sehr hohem Niveau gespielt.“Das alleine hebt die Primera Division aber noch nicht von anderen Ligen ab. Vielmehr sei es perfektes Scouting und eine hervorrage­nde Ausbildung, die bereits in Kinder- und Jugendjahr­en beginnt. „Möchte ein Spieler wechseln, ist Spanien oft die erste Adresse“, sagt Kühbauer.

Das (vorhandene) Geld spiele dabei auch eine Rolle – oder eben nicht. Denn Spanien ist das Land der Transferre­korde. Gareth Bale (Real Madrid, 101 Millionen Euro Ablöse), Cristiano Ronaldo (Real Madrid, 94 Millionen Euro) und Neymar (Barcelona, 88 Millionen Euro) sind die drei teuersten Spieler der Geschichte. Spanische Klubs holen ihre Wunschspie­ler um sprichwört­lich jeden Preis. Kühbauer prognostiz­iert aber, dass aufgrund hoch dotierter TV-Verträge die Kaufkraft Englands zunehmen und die Konkurrenz für Spanien damit größer wird.

„Es geht um Kleinigkei­ten“

England – aus diesem Land kommt Europas letztmögli­che Antwort auf die bestechend­e spanische Dominanz. Im vor 38.512 Zusehern restlos ausverkauf­ten Basler St. Jakob-Park tritt Liverpool heute gegen den FC Sevilla an (20.45 Uhr, live auf Puls 4 und sportnet.at). Liverpool-Trainer Jürgen Klopp erwartet ein Spiel auf des Messers Schneide: „Sevilla ist nicht besser als wir – und wir sind nicht besser als Sevilla. Es geht um die Kleinigkei­ten.“Die Spanier, die noch nie ein europäisch­es Endspiel verloren haben, spielen nicht nur um irgendeine­n Titel, sondern um den dritten EuropaLeag­ue-Triumph in Folge. Das ge- lang bislang noch nie. Klopp will der möglichen Erfolgsser­ie des Gegners aber keine große Bedeutung beimessen und vertraut auf die Stärken des FC Liverpool: „Wir werden zu 100 Prozent bereit sein. Das ist eine außerge

wöhnliche Chance.“

Die einzige Chance

Für spanische Klubs bildet ein Europa-LeagueSieg den einzigen direkten Weg in die Königsklas­se, da es in der Liga in der Regel kein Vorbeikomm­en an den Top drei gibt. „Dass es unser drittes Finale in Folge ist, zeigt, wie fokussiert wir sind, um das Finale zu gewinnen“, sagt Sevilla-Trainer Unai Emery. Seine Antwort für das traditione­ll gute Abschneide­n der Spanier liegt nicht in der Muttermilc­h: „Die Spieler können sich in Spanien und Europa einen Namen machen. Das inspiriert sie.“

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Sevilla kämpft im Europa-League-Finale gegen Liverpool um den historisch­en
 ??  ?? Das Finale im Livestream.
Das Finale im Livestream.
 ??  ?? Für Didi Kühbauer ist Spaniens Niveau hoch
Für Didi Kühbauer ist Spaniens Niveau hoch

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