Zur „Volkskünstlerin der Ukraine“ernannt
Song Contest: Während das Jury-System überdacht wird, wird Jamala in Kiew gefeiert.
KIEW. Das Politikum Eurovision Song Contest geht weiter: In Kiew zeichnete Präsident Petro Poroschenko Gewinnerin Jamala („1944“) mit dem staatlichen Ehrentitel „Volkskünstlerin der Ukraine“aus. Vizeaußenminister Serhij Kyslyza sprach gar von einem „Sieg des Guten über das Böse“. Andere Politiker sehen Jamalas Triumph „als wichtigen Schritt auf dem Weg zur Rückkehr der Krim ( in die Ukraine, Anm.)“. Heute begeht die Ukraine mit Plakaten, die Überlebende zeigen, sowie einer Trauerversammlung am Kiewer Maidan den 72. Jahrestag der kollektiven Deportation der Krimtataren.
Für die EBU (Dachverband der Eurovision) steht bei der nächsten ESC-Sitzung, wie berichtet, eine heftige Diskussion über das Wertungssystem an. In Stockholm hat Jamala den ESC gewonnen, indem sie beim Televoting auf Platz zwei gelandet ist – und auch bei den Fachjurys Zweite war. 2015 hatte Måns Zelmerlöw in Wien durch die Hilfe der Jurys gewonnen, obwohl er nur auf Platz drei im Televoting gereiht war. Die meisten Publikumsstimmen bekam letztes Jahr Italien (Il Volo).
Heuer war nicht nur die Diskrepanz bei Zoës Beurteilung eklatant. Malta etwa lag auf Platz vier bei den Fachjuroren – und bloß auf Rang 21 beim Televoting. Polen rangierte nach dem Jury-Voting auf dem vorletzten Platz, für die Televoter war Polens Vertreter der Drittbeste. Zu überdenken ist etwa die Nominierungsmöglichkeit von Plattenfirmen-Mitarbeitern. So saß in der österreichischen Fachjury, die vom ORF bestimmt wird, der Marketing Manager von Warner Music.