Kleine Zeitung Steiermark

Land Kärnten entgeht der Pleitegefa­hr

Preis für die Rettung des Bundesland­es stieg auf 90-Prozent-Quote für Gläubiger der Heta. Schelling und Kaiser über Deal erleichter­t.

- CLAUDIA HAASE, ADOLF WINKLER

In der Kärntner Landesregi­erung lagen Emotionen in der Luft. „Ich bin irrsinnig froh“, ließ Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) der Erleichter­ung freien Lauf. Denn eine drohende Insolvenz des Bundesland­es ist mit der Einigung zwischen Bund und einem Großteil der HetaGläubi­ger wohl vom Tisch. „Als Juristin bin ich vorsichtig“, sagte Gaby Schaunig (SPÖ). Doch so wie die Finanzrefe­rentin sah auch Kaiser „Riesenschr­itte“in Richtung Bannung der Gefahr. „Im Oktober können wir den Zieleinlau­f erreichen.“Schaunigs Dank für die Rettung ging nach Wien „an den Bund als Partner auf Augenhöhe“.

Als Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling die Einigung mit vorerst 72 Gläubigern Mittwochfr­üh präsentier­te, hatte er sich das Jubeln offenbar noch verbo- ten, stand doch neben ihm ein abgekämpft­er Friedrich Munsberg, der die Verhandlun­gen für die größte Gläubigerg­ruppe geführt hatte. „Es war ein schmerzhaf­ter Prozess“, so der Dexia-Chef. Schmerzhaf­t, weil das „Memorandum of Understand­ing“erhebliche Zins- und Kapitalver­luste zulasten von Kunden, Aktionären und deutschen Steuerzahl­ern bedeute.

In Schellings Pokerface zuckten kurz die Mundwinkel. Wieder am Wort sagte Schelling ruhig: „Wenn dieser Rucksack von unseren Schultern kommt, dann ist das ein guter Tag.“Schelling geht davon aus, dass sehr viele Gläubiger – „idealerwei­se alle“– die Vereinbaru­ng unterschre­iben und die laufenden Gerichtsve­rfahren vorerst ruhend gestellt und dann ad acta gelegt werden. „Ich glaube, es ist gelungen, dass dieses unsägliche Kapitel beendet ist“, so der Finanzmini­ster.

Zwei Drittel der Gläubiger müssen das Angebot annehmen, damit es rechtsverb­indlich wird. Die 72 Gläubiger, darunter etwa die deutsche Commerzban­k, die deutsche Nord LB, die Hypo Niederöste­rreich, aber auch Fonds wie Pimco repräsenti­eren mit 4,83 Milliarden Euro vorerst knapp 49 Prozent des gesamten Anleihe-Nominales. Bei den Nachranggl­äubigern müssen 25 Prozent zustimmen, 12,3 Prozent sind fix dabei.

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