NLP: Voodoo oder Wunderwaffe?
Der Diskussionsstil Norbert Hofers folgt einem alten FPÖ-Erfolgsmodell: der NLP-Technik. Die Konkurrenz tappt noch immer in die Falle.
Wahlkampfsendungen analysiert und kommt zu einem eindeutigen Schluss: „Ich habe selten einen diesbezüglich derart gut trainierten Politiker gesehen wie Hofer.“
„Nicht unterschätzen“
NLP also. Schon wieder. Denn bereits den Aufstieg und die Höhenflüge Jörg Haiders schrieben viele unter anderem dem gefinkelten Einsatz dieser in den 1970er-Jahren in den USA entwickelten Kommunikationstechnik zu. Eine Wunderwaffe? „Nein, man darf das nicht überbewerten“, sagt Theresia Zierler, einst selbst FPÖ-Generalsekretärin, heute Kommunikationsexpertin. „Aber wenn man ein bisserl davon weiß, wird es nicht schaden.“
„Man darf die Technik nicht unterschätzen“, warnt dagegen Ötsch. Im politischen Diskurs zielt NLP auf die Leitrolle in einer verbalen Auseinandersetzung ab. Dafür kommen verschiedene Instrumente zum Einsatz. „Es geht darum, Signale in den Augen, der Gestik und den Worten des Gegenübers zu erkennen und darauf zu reagieren“, erklärt Ötsch. Das kann trainiert und entsprechende Manöver können automatisiert werden. „Wie Autofahren“, vergleicht Ötsch.
Beispiel: Van der Bellen unterlegt seine verbale Attacke mit lehrmeisterndem Zeigefinger – Hofer macht den Finger zum Thema – der Angriff Van der Bellens verpufft. In anderen Situationen, in denen die Gegner Hofer mit konkreten Vorwürfen un- ter Druck setzen wollten, reagierte der FPÖ-Mann mit einer Vielzahl auch persönlicher und untergriffiger Gegenangriffe. Der ursprüngliche Inhalt wird so „vernebelt“, der Angreifer gerät in die Defensive. NLP als Voodoo-Taktik? Nein, sagt Ötsch. „Aber ich wundere mich, wie wenig diese Praktiken bekannt zu sein scheinen“, folgen sie doch immer denselben Mustern. In den TV-Duellen vor allem gegen SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer und jetzt Van der Bellen agierte Hofer mit „Kampfrhetorik und dem Ziel, Ärger zu produzieren, bis der andere überreagiert“(Ötsch). Beide Kontrahenten tappten in diese Falle. Hofer konnte sein kontrolliertes Siegerlächeln pflegen.
„Es geht um Dominanz“
Umgekehrt hat er vermeintliche rhetorische Hinterhalte geschickt umschifft. Zustimmung wird angedeutet, dabei aber nur ein Schlüsselwort in der Aussage des Gegenübers herausgepickt und binnen eines Satzes in ein neues Umfeld „transplantiert“– im NLP-Sprech „in einen neuen Rahmen gesetzt“(Reframing). Es passiert eine inhaltliche oder/ und emotionale Umdeutung. Mit