Wenn sich der Strom smart verteilt
Ein österreichweites Pilotprojekt in Heimschuh soll das Einspeisen und Speichern von Fotovoltaikstrom untersuchen und optimieren.
Es ist eine oft unübersichtliche Welt, in der wir leben. Traditionelle Rollen scheinen zu verschwinden und durch kompliziertere Konstruktionen ersetzt zu werden. Ein Bereich, wo man das bis vor Kurzem nicht für möglich gehalten hätte, ist der Energiesektor. Jahrzehntelang gab es auf der einen Seite den Erzeuger und Energielieferanten mit den Stromnetzen – praktisch Monopolist –, auf der anderen Seite Zehntausende Kunden und Konsumenten. Heute ist das anders: In der Steiermark finden sich bereits 20.000 private Betreiber von Fotovoltaikanlagen, die nicht nur Konsumenten, sondern selbst auch Produzenten von Strom sind. „Prosumer“, heißt der Fachausdruck.
Doch wie diese Doppelrolle managen? Das ist leichter gesagt als technisch umgesetzt. Wie müssen nämlich die Stromversorgungsnetze umgebaut und ergänzt werden, damit die neuen Einspeisungen verarbeitet wer- den können? Und noch wichtiger: Wie kann man jene Energie speichern, die in den dezentralen Anlagen erzeugt wird und dort momentan nicht benötigt wird? Unter dem grün angehauchten Begriff „Leafs“(Blätter), die Abkürzung für den neudeutschen Projekttitel „Integration of Loads and Electric Storage Systems into Advanced Flexibility Schemes for LV Networks“, wurde in Österreich ein Projekt gestartet, das drei Jahre dauert, 3,3 Millionen Euro kostet und in drei Modellregionen genau diesen Fragen nachgehen will. Mit dabei sind nicht nur die jeweiligen Netzbetreiber, sondern technische Universitäten, Forschungszentren und die einschlägige Industrie. Finanziert wird das Leitprojekt vom Österreichischen Klima- und Energiefonds.
Eine der drei Regionen ist in Heimschuh in der Südwest-Steiermark. Hier soll ab Herbst erprobt werden, wie eine gemeinsame Speicheranlage funktionieren könnte, die von der Energie Steiermark betrieben wird. Christian Purrer, Chef der Energie Steiermark