Wohnung überholt das Bausparen
Österreicher legen ihr Geld am liebsten in Grund und Boden an. Sparbuch fällt zurück.
WIEN. Jahrelang war der klassische Bausparvertrag die beliebteste Sparform der Österreicher. Das hat sich geändert, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GfK Austria zeigt. 4500 Österreicher wurden gefragt, wie sie am liebsten ihr Geld anlegen würden.
Das Ergebnis: Grund und Boden stechen alle anderen Anlageformen aus. 37 Prozent sehen in Wohnungsimmobilien eine attraktive Anlageform. 32 Prozent sehen ihr Geld in Grundstücken sicher angelegt. Erst am dritten Platz folgt der Bausparer mit 30 Prozent Zustimmung. Damit liegt er nur noch ein Prozent über Gold als Anlage.
Unbeliebtes Sparbuch
Weit abgeschlagen ist das Sparbuch. Während 2009 noch 52 Prozent dieses für eine interessante Sparform hielten, sind es jetzt nur noch 19 Prozent. „Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus liegt die tatsächliche Sparquote auf einem absoluten Minimum“, sagt Sebastian Huchler, Finanzmarktforscher der GfK. „Feste Währungen wie etwa Immobilien und Gold werden mittlerweile als deutlich interessanter eingestuft als ein Investment in traditionelle Sparprodukte.“
Ganz so drastisch sei die Entwicklung nicht, relativiert Charlotte Harrer von der s-Bausparkasse: „In dieser Form ist der Trend zu Immobilien nicht zu erkennen.“Die Kunden würden ein normales Bausparverhalten zeigen. Und auch bei den Bauspardarlehen sieht Harrer kaum Ausschläge.
Die Diskrepanz zur Umfrage erklärt Harrer in der Art der Frage: „GfK fragt ja nicht, mit welchen Produkten die Menschen sparen, sondern wie sie Geld gerne anlegen würden.“
Wenig Altersvorsorge
Die niedrigen Zinsen verändern laut GfK Austria nicht nur das Sparverhalten. Auch auf Altersvorsorge wird nicht mehr so viel Wert gelegt. 2011 war die staatlich geförderte Vorsorge noch für 22 Prozent der Befragten eine interessante Variante, jetzt sind es mit nur noch zehn Prozent nicht einmal halb so viele. Gleiches gilt für die private Pensionsvorsorge und die Lebensversicherung, der Zuspruch für diese habe sich in den vergangenen fünf Jahren von 18 auf neun Prozent beziehungsweise von 26 auf 13 Prozent halbiert.
Noch ein Trend zeigt sich bei der Befragung. Immer mehr Österreicher setzen auf das „Geld unter der Matratze“. 14 Prozent der Befragten gaben an, ihr Geld lieber im Sparschwein zu lassen, anstatt es in die Bank zu bringen. Das ist ein historischer Höchstwert.