Eine heitere Annäherung an Sigmund Freud
Erwin Schwentner erfindet Sigmund Freud neu.
KLEINE-ZEITUNG-SALON. Volles Haus in Graz: Wie schon am Vortag in Hartberg lockte ein Abend mit dem schottischen Krimivirtuosen Martin Walker (Mitte) am Mittwoch scharenweise Krimifreunde in die Grazer Buchhandlung Moser. Schauspieler Wolfram Berger (rechts) las aus Walkers Werk, der Autor selbst – aus Hartberg extra mit der Ostbahn ange- GRAZ. Sich selbst ordnet der 1945 geborene Grazer Keramikbildner Erwin Schwentner einer Kunstrichtung zu, die er „Postmoderne Ludität“oder „Neue Verspieltheit“nennt. Wie aus seinem OEuvre zu ersehen, ist er in erster Linie daran interessiert, sich in seinen oft Menschen karikierenden Aufbauplastiken dem Charakter von Individuen zu nähern. Am treffenden Ort der Galerie Sigmund Freud widmet sich Schwentner nun in einer Ausstellung dem Begründer der Psychoanalyse.
Getragen von einem gerüttelt Maß an „Unbehagen in der Kultur“und mit deutlicher Ironie gegenüber Leben und Werk wird die Person Sigmund Freuds zur Schwentner’schen Fiktion, die nachgerade respektlos witzig in 33 Figuren und diversen Bewusstseinszuständen auftritt. So sehen wir Freud etwa kraftlos ausgestreckt bei seinem „Zweiten Selbsthypnoseversuch“1885 in Paris, während Experimenten mit den Drogen Alkohol und Tabak beziehungsweise als „kleinen Sigi“, der nach traumatischem Erlebnis ein problematisches Verhältnis zu Frauen entwickelte. Ein weiterhin zu deutender Traum Freuds handelt von dessen siamesischem Zwilling, mit dem er am Brillenrahmen verwachsen gewesen sei. Erwin Schwentner. „ Freud kehrt zurück“. Bis 13. Juni. LKH Graz Süd-West, Hauptgebäude, Wagner-Jauregg-Platz 1, 8053 Graz. „Therapeutische Führungen“: 24. Mai bzw. 1. Juni, jeweils ab 17 Uhr. www. schwentner. info