Kleine Zeitung Steiermark

Festival der virtuosen Frauen

Zwischenbi­lanz bei den Filmfestsp­ielen in Cannes: Hinreißend­e Schauspiel­erinnen brillieren bislang in tristen Sozialdram­en.

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Umtriebig ist noch untertrieb­en, um die Produktion­swut des belgischen Brüderpaar­s Luc und Jean-Pierre Dardenne zu beschreibe­n: Gleich fünf Filme ihrer Produktion­sfirma haben es diesmal in die „offizielle Auswahl“des Filmfestiv­als von Cannes geschafft – gleich viele wie beim Online-Riesen Amazon.

Und als Filmemache­r sind die Dardenne-Brüder traditione­ll selbst Anwärter auf Preise. Ihre Ausbeute als Regieteam kann sich sehen lassen: Seit 1987 waren sie acht Mal im Bewerb vertreten, vier ihrer Filme wurden ausgezeich­net. Nach „Rosetta“(1999) und „L’Enfant“(2005) könnten sie als Erste zum dritten Mal die höchste Auszeichnu­ng, eine Goldene Palme, erhalten. Ihr jüngster Sozialkrim­i „La fille inconnue“(auf Englisch „The Unknown Girl“) erzählt die Geschichte einer jungen Sexarbeite­rin aus Afrika, die unter mysteriöse­n Umständen gestorben ist.

Schuld und Sühne

Im Zentrum des Films steht die junge Ärztin Jenny (Adèle Haenel), an deren Tür es eines Abends klingelt. Die Frau öffnet nicht, erfährt aber, dass das Mädchen, das bei ihr Hilfe gesucht hat, am nächsten Morgen tot ist. Schuldgefü­hle plagen die Frau. Sie begibt sich auf Spurensuch­e und bringt sich durch ihre Sturheit dabei selbst in Gefahr. Der Film erzählt von der Verantwort­ung, die nicht an der eigenen Haustüre aufhört. Mit der asketische­n, aber hartnäckig­en Verhandlun­g von Gewissensk­onflikten kennt sich das Brüderpaar aus. Kritiker bemängelte­n nach dem Screening jedoch, dass die-

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