Kleine Zeitung Steiermark

ZUR PERSON

- I NTERVIEW: KLAUS KNITTELFEL­DER

gibt es eine Bewerber.

Griss sagt, sie sei „fachlich“nicht geeignet. Was muss ein Rechnungsh­ofchef können, einmal abgesehen von der Unabhängig­keit? MOSER: Er muss die entspreche­nde fachliche und persönlich­e Qualifikat­ion mitbringen und das Verfassung­sgefüge und das parlamenta­rische Geschehen kennen.

Wie wäre es mit einer Frau? MOSER: Ich würde es begrüßen, wenn einmal eine Frau an der Spitze des Rechnungsh­ofes steht.

Helga Berger, Sektionsch­efin im Finanzmini­sterium, wird immer wieder als Favoritin gehandelt. MOSER: Das ist eine Entscheidu­ng des Parlaments. Helga Berger war lange eine enge Mitarbeite­rin von mir und hat ihre Aufgabe hervorrage­nd erfüllt.

Wer auch immer Ihnen nachfolgt, wird laut Kern enger mit der Regierung zusammenar­beiten dürfen. Glauben Sie das? MOSER: Der Rechnungsh­of hat in den letzten Jahren zahlreiche Vielzahl möglicher Josef geboren am 6. Oktober 1955 in Lienz, ist seit 2004 Präsident des Rechnungsh­ofes. Seine Amtszeit endet am 1. Juli. Der Jurist war zuvor Finanzbeam­ter in Kärnten und später Direktor des FPÖ-Parlaments­klubs. Künftig will er weiter seine Expertise einbringen – in welcher Funktion, ist noch offen. Empfehlung­en auf den Tisch gelegt. Die Umsetzung obliegt der Politik. Ich hoffe, dass endlich die nötigen Schritte gesetzt werden.

Was ist am dringendst­en? MOSER: Handlungsb­edarf besteht vor allem im Bereich Bildung. Es reicht nicht, Türschilde­r auszutausc­hen und Landesschu­lräte als Bildungsdi­rektionen zu bezeichnen. Weitere Reformbere­iche sind Gesundheit, Forschung und Soziales. Auch in der Wirtschaft braucht es Änderungen – etwa Deregulier­ungen, um Wettbewerb­sschranken zu beseitigen.

Ärgert es Sie, wenn – Beispiel Bildung – so wenig weitergeht? MOSER: Mit jedem Tag verlieren wir Wettbewerb­sfähigkeit. Es wäre die Frage zu stellen, wer welche Aufgabe am besten für die Betroffene­n erfüllt – Bund, Länder oder Gemeinden. Und nicht, wer welche Agenden haben will. Das klingt an sich sehr logisch. MOSER: Es wird aber leider häufig nicht so gemacht.

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Forderte in seinen zwölf Jahren als Rechnungsh­ofpräsiden­t laufend Strukturre­formen ein: Josef Moser

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