Asyl: Städte
Städtebund sieht bessere Tarife für die Betreuung der Asylwerber in Gefahr – Steiermark schließt eine Erhöhung aus. Und: So erleben junge Flüchtlinge die Aufnahme.
Gemeinsames Hochbeet-Bauen, kollektives Kochen oder der kreative Deutschunterricht: Das, was ein Betrieb für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) in Graz-Umgebung unternimmt, ist keinesfalls Standard. Das unterstreicht nun eine Befragung von jungen Flüchtlingen im Auftrag der Bundesjugendvertretung. Hauptkritikpunkt: der Leerlauf in den Erstaufnahmezentren und Notquartieren. Dazu kommt ein „Fleckerlteppich“aus Regelungen, kritisiert der Städtebund. Die Betreuungsqualität schwankt, was natürlich auch mit den finanziellen Ressourcen zu tun hat. Zwar haben sich Bund und Länder im Vorjahr grundsätzlich auf eine Erhöhung der Tagsätze geeinigt, aber das Burgenland hat bisher nicht unterschrieben, weshalb die „Anpassung“wackelt. Zudem hat die Steiermark nicht vor, höhere Kostensätze zu übernehmen.
Von den 12.315 Asylwerbern, die in der Steiermark derzeit grundversorgt werden, befinden sich 758 unbegleitete Minderjährige in Landesbetreuung. Aufgeteilt sind die Jugendlichen auf diverse Kommunen, von Admont und Deutschfeistritz über Graz, Leibnitz und Liezen bis Neuberg/Mürz, Trofaiach und Wagna. Da wie dort bemüht man sich um eine erfolgreiche Integration. Und diese Hilfsbereitschaft ist es auch, die die Flüchtlinge in der Umfrage hervorheben.
„Strukturlos“
Allerdings: Der Start ist zermürbend. Die „Strukturlosigkeit“und das „Nichtstun“in Erstaufnahmezentren und Notquartieren wird auch seitens der Bundesjugendvertretung bemängelt. Laut der Befragung (nicht repräsentativ) von jungen Flüchtlingen in Ostösterreich würde der Tagesablauf aus „Aufstehen, Essen, Zeitverschwenden“bestehen. Deutschunterricht oder Lehrmaterial seien – zu Beginn – Mangelware, ebenso der Kontakt zu Gleichaltrigen aus Österreich.
Die Situation bessert sich freilich, wenn die Jugendlichen einen Platz in einer Pflegefamilie oder in einem entsprechenden Heim erhalten: Die meisten besuchen dann eine Schule oder können eine Ausbildung beginnen. Generell „setzen aber die Maßnahmen wie etwa zum Spracherwerb zu spät ein“, rügt man im Städtebund. Höhere Tarife für die Betreuung würden dies ver-