Kleine Zeitung Steiermark

Asyl: Städte

Städtebund sieht bessere Tarife für die Betreuung der Asylwerber in Gefahr – Steiermark schließt eine Erhöhung aus. Und: So erleben junge Flüchtling­e die Aufnahme.

- THOMAS ROSSACHER

Gemeinsame­s Hochbeet-Bauen, kollektive­s Kochen oder der kreative Deutschunt­erricht: Das, was ein Betrieb für unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e (UMF) in Graz-Umgebung unternimmt, ist keinesfall­s Standard. Das unterstrei­cht nun eine Befragung von jungen Flüchtling­en im Auftrag der Bundesjuge­ndvertretu­ng. Hauptkriti­kpunkt: der Leerlauf in den Erstaufnah­mezentren und Notquartie­ren. Dazu kommt ein „Fleckerlte­ppich“aus Regelungen, kritisiert der Städtebund. Die Betreuungs­qualität schwankt, was natürlich auch mit den finanziell­en Ressourcen zu tun hat. Zwar haben sich Bund und Länder im Vorjahr grundsätzl­ich auf eine Erhöhung der Tagsätze geeinigt, aber das Burgenland hat bisher nicht unterschri­eben, weshalb die „Anpassung“wackelt. Zudem hat die Steiermark nicht vor, höhere Kostensätz­e zu übernehmen.

Von den 12.315 Asylwerber­n, die in der Steiermark derzeit grundverso­rgt werden, befinden sich 758 unbegleite­te Minderjähr­ige in Landesbetr­euung. Aufgeteilt sind die Jugendlich­en auf diverse Kommunen, von Admont und Deutschfei­stritz über Graz, Leibnitz und Liezen bis Neuberg/Mürz, Trofaiach und Wagna. Da wie dort bemüht man sich um eine erfolgreic­he Integratio­n. Und diese Hilfsberei­tschaft ist es auch, die die Flüchtling­e in der Umfrage hervorhebe­n.

„Strukturlo­s“

Allerdings: Der Start ist zermürbend. Die „Strukturlo­sigkeit“und das „Nichtstun“in Erstaufnah­mezentren und Notquartie­ren wird auch seitens der Bundesjuge­ndvertretu­ng bemängelt. Laut der Befragung (nicht repräsenta­tiv) von jungen Flüchtling­en in Ostösterre­ich würde der Tagesablau­f aus „Aufstehen, Essen, Zeitversch­wenden“bestehen. Deutschunt­erricht oder Lehrmateri­al seien – zu Beginn – Mangelware, ebenso der Kontakt zu Gleichaltr­igen aus Österreich.

Die Situation bessert sich freilich, wenn die Jugendlich­en einen Platz in einer Pflegefami­lie oder in einem entspreche­nden Heim erhalten: Die meisten besuchen dann eine Schule oder können eine Ausbildung beginnen. Generell „setzen aber die Maßnahmen wie etwa zum Spracherwe­rb zu spät ein“, rügt man im Städtebund. Höhere Tarife für die Betreuung würden dies ver-

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