Kleine Zeitung Steiermark

„Jour fixe“mit Angeklagte­r

Warum Angeklagte im TelekomPro­zess weiter Stunden für Grazer ÖVP arbeitete – die Geschäftsb­eziehung aber trotzdem beendet ist.

- DIDI HUBMANN

In einer Woche soll das Gericht für Klarheit in einem Fall sorgen, der die Grazer ÖVP nach wie vor in Atem hält. Die Frage, die es zu beantworte­n gilt: Sind die 119.760 Euro der Telekom-Tochter eTel an Claudia Babels Werbeagent­ur für Leistungen im VP-Wahlkampf für den Grazer Bürgermeis­ter Siegfried Nagl geflossen? Oder hat Babel als Gegenleist­ung für das Geld für die Bundes-VP eine Polit-Umfrage erstellt, wie es Babel in einem Geständnis ausgeführt hat. Dann hätte die BundesVP von den Zahlungen profitiert.

Der mitangekla­gte ÖVP-Geschäftsf­ührer Bernd Schönegger erklärte im Prozess, dass die Volksparte­i seit November 2015 in keiner Geschäftsb­eziehung mehr mit Babel stehe. Was zuerst für Verwunderu­ng sorgte: Denn es ist ein offenes Geheimnis in der Stadt, dass Babel noch im April 2016 bei einer Art „Jour fixe“der Partei anwesend war und sogar noch am ersten Tag ihres Prozesses ein „Jour fixe“mit ihr angesetzt war. Schönegger bekräftigt aber auch gegenüber der Kleinen Zeitung, dass es keine Geschäftsb­eziehungen mehr mit Babel gebe – eben seit 2015.

Thomas Rajakovics, Sprecher von Bürgermeis­ter Nagl, beantworte­t unsere Anfrage bezüglich der „Jours fixes“mit Babel so: „Jene Stunden, die sie noch bei uns offen hatte, wurden von ihr eben noch geleistet. Es ist kein Vertrag mit ihr verlängert worden, es findet auch keine weitere Veranstalt­ung mit ihr statt. Den nächsten VP-Wahlkampf wird eine andere Agentur machen.“

Nachsatz: „Sie hat eh schon die Höchststra­fe ausgefasst. Sie hatte einen Konkurs und ist angeklagt. Aber es gibt für sie auch kein Be- Babel: letzte Arbeiten für VP-Graz

Irufsverbo­t. Ob sie überhaupt als Beraterin weitermach­t, wird auch vom Ausgang des Prozesses abhängen.“n der VP mehren sich wieder die Stimmen, die von einer „Jagd“auf Babel sprechen – sie liege „ohnehin schon am Boden“.

Was eine eventuelle Zukunft der Geschäftsf­ührung der Stadt-ÖVP nach Schönegger betrifft, hält man sich bedeckt. Rajakovics: „Dass Schönegger nicht weitermach­en will, ist kein Geheimnis. Aber wir haben keine Eile.“

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