Die eigene Hochzeit ist wichtiger als ein Länderspiel
Ex-Austria-Kärnten-Kicker Andre Schembri (30 Jahre) fehlt heute im maltesischen Aufgebot.
VALLETTA. Auf der Fußball-Weltkarte ist der Inselstaat Malta nur schwer zu finden. Das liegt weniger an der Größe des nur 425.384 Einwohner beheimatenden Inselstaates im Mittelmeer als vielmehr an den überschaubaren Erfolgen. Denn in der FIFA-Weltrangliste sind die Inselkicker, die sich noch nie für ein Großereignis qualifizieren konnten, nur auf dem 165. Platz zu finden – neben prominenten Nachbarn wie Tadschikistan oder Myanmar.
„Auch wenn die Liga nur ein Amateurbetrieb ist, hat Fußball in Malta einen großen Stellenwert. Es ist fast vergleichbar mit Religion“, erzählt Andre Schembri. Der 30-Jährige, der schon 70 Mal das Trikot der maltesischen Nationalelf getragen hat, ist in Kärnten ein alter Bekannter. In der Saison 2009/2010 stand Schembri bei der ehemaligen Austria Kärnten unter Vertrag. Allerdings fand das Gastspiel des Offensivakteurs nach nur 13 Spielen und der mageren Ausbeute von drei Scorerpunkten ein jähes Ende. „Ich denke trotzdem gerne an die Zeit zurück, vor allem, weil ich in Klagenfurt viele Freunde gefun- den habe“, erzählt Schembri, der getrost als Wandervogel bezeichnet werden kann. Schließlich kickte er im Laufe seiner Karriere bereits in Deutschland (Eintracht Braunschweig, Carl Zeiss Jena, FSV Frankfurt), Ungarn (Ferencvaros) und Griechenland (Panionios, Volos). Aktuell schnürt er für den zypriotischen Klub Omonia Nikosia die Fußballschuhe. Dennoch ist Schembri nicht im Aufgebot für das Duell mit Österreich zu finden. „Es ist sehr schade, weil ich gerne wieder einmal im Wörthersee-Stadion aufgelaufen wäre“, so der Angreifer, der jedoch sofort den Grund seiner Nicht-Berücksichtigung nennt: „Aber ich werde im Juni heiraten. Daher habe ich den Teamchef gebeten, dass ich dieses Mal zu Hause bleiben darf.“
Obwohl Trainer Pietro Ghedin „eine hervorragende Arbeit leistet“, sieht Schembri seine Kollegen heute gegen die Koller-Elf naturgemäß in der Außenseiterrolle: „Österreich zählt zu den stärksten Teams in Europa. Aber ich bin mir sicher, dass sich die Jungs auch ohne mich teuer verkaufen werden“, so Schembri, der Malta vor dem TV die Daumen drücken wird.