Bildmächtige Geschichten von Liebe und Krieg
Bachtyar Ali präsentiert „Der letzte Granatapfel“.
DIENSTAG, 31. MAI 2016, SEITE 53 GRAZ. Zwischen vier und fünf Millionen Kurden leben im Irak, der Alphabetisierungsgrad sei „sehr gering“, meldete vor einiger Zeit die BBC – und dass der kurdische Autor Bachtyar Ali dennoch von seinem dortigen Verlag die bis dahin beispiellose Summe von 25.000 Dollar ausbezahlt bekam: für 10.000 verkaufte Exemplare seines Romans „Ghazalnus und die Gärten der Imagination“. Nicht nur dank solcher Bestseller reihen Experten Ali unter die bedeutendsten Erzähler Kurdistans. Dass es bisher keinen einzigen seiner zehn Romane auf Deutsch gab, scheint umso verwunderlicher, als Ali seit Jahren in Köln lebt.
Aber: Soeben erschien erstmals ein Buch Alis in deutscher Übersetzung. Sein Schlüsselroman „Der letzte Granatapfel“erzählt mit den Mitteln des magischen Realismus von einem Peschmerga, der, nach 21-jähriger Gefangenschaft in der Wüste, auf einem Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer von seinem Leben erzählt und davon, was aus seinem Land geworden ist. Morgen stellt Ali das Buch mit seinem Übersetzerduo Rawezh Salim und Ute Cantera-Lang in Graz vor. Im Rahmen der Lesung wird eine Ausstellung des kurdischen Künstlerpaares Saman Ahmed und Sazgar Salih eröffnet. Bachtyar Ali. Der letzte Granatapfel. Unionsverlag, 344 Seiten, 22,70 Euro. Buchpräsentation morgen, 19.30 Uhr, Schloss St. Martin, Kehlbergstr. 35, Graz.