Ein eifriger Augenund Ohrenöffner
Mit der Reihe „haus.kultur“bringt der Cellist Erich Oskar Huetter wieder Musik nahe.
GRAZ. Wenn Musik ein Lebensmittel ist, dann ist Erich Oskar Huetter eigentlich Lebensmittelhändler und nicht Cellist. Seine Delikatessen präsentiert der Grazer natürlich auch in „heil’gen Hallen“, sprich auf klassischen Bühnen, wie zuletzt bei Kammermusikabenden in St. Pölten, Rom oder Salzburg. Aber gern immer wieder auch an ungewöhnlichen Orten.
„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Musik und andere Kunstformen – professionell dargeboten – aus herkömmlich gewidmeten Veranstaltungsräumen zu lösen und in alltägliche Lebensräume von Menschen zu verpflanzen. Je heterogener das Umfeld, umso feiner der Nährboden, um kulturelle Aktivitäten gemeinsam aufgehen zu lassen“, sagt der 42-Jährige.
Mit „Wir“meint Huetter, der bei Daniel Barenboims Völker verbindenden Musik- und Bildungsprogrammen im palästinensischen Ramallah gelernt hat, Fenster in die Welt und Blicke auf die Kunst zu öffnen, seinen Verein „Austrian Music Encounter“: Dieser setzt ganz stark auf Begegnung durch Kultur – in Musik- und Tanzprojekten in Südafrika und Angola ebenso wie im interkulturellen Festival „Sounding Jerusalem“oder in der interreligiösen Produktion „Mélange Oriental“samt CD-Aufnahme.
„haus.kultur“heißt seit 2014 eine weitere Idee Huetters – Auftritte in Siedlungen und Wohnparks, in Innenhöfen oder auf Balkonen, konzipiert in Kooperation mit der Wohnbaugruppe EnnstalENW. Unter dem Leitmotiv „Traumwelten“bietet man heuer gleich sieben Nachbarschaftskonzerte an. In Graz, in Liezen und in der Ottersbachmühle im oststeirischen Wittmannsdorf machen etwa Pianist Paul Gulda, Akkordeonist Christian Bakanic, Geiger Klemens Bittmann oder Dichter Franzobel mit, um von Bach bis Pärt und von Tango bis Folk den Menschen Kultur im wahrsten Sinne des Wortes nahe zu bringen. haus. kultur vom 5. Juni ( 18 Uhr, Nordberggasse 7– 91a, 8045 Graz) bis 19. Juni. Eintritt frei. www. amuse.co. at, www.erichoskarhuetter.com 19.30 Uhr, Ö1: „ Abschied und Ewigkeit“: Das formidable Ensemble WeserRenaissance Bremen bringt unter der Leitung von Manfred Cordes Staatsmusiken des Gottorfer Hofes.