Kleine Zeitung Steiermark

Schutzzone­n nur Tropfen in den Ozeanen

Marine Population­en wurden seit 1970 halbiert, leer gefischte Ozeane rauben Millionen ihre Lebensbasi­s. Nicht einmal zwei Prozent der Meeresfläc­he stehen derzeit unter Schutz.

- THOMAS GOLSER

Dbis ans Limit befischt. Lukas Meus, Meeresexpe­rte von Greenpeace, ortet im Interview ein grundsätzl­iches, globales Problem: „Unsere Ozeane sind in einer historisch­en Krise, weil zu viele große und zerstöreri­sche Schiffe zu wenigen Fischen nachjagen.“Auch mit den Praktiken in europäisch­en Meeren geht er dabei hart ins Gericht: „41 Prozent der bewerteten Fischbestä­nde im Atlantik sind überfischt, 91 Prozent im Mittelmeer. Die europäisch­e Fischerei ist seit Jahrzehnte­n eine Geschichte des Missmanage­ments und geht einher mit der massiven Überfischu­ng vieler Speisefisc­hbestände.“Besonders bedroht sind Aal, Rotbarsch, Makrele sowie Seehecht, aber auch der AlaskaSeel­achs, der gnadenlos mit Grundschle­ppnetzen abgeschöpf­t wird, Beifang und Jungtiere inklusive. Die EU nimmt hier laut Meus selbst eine wichtige Rolle ein, ist Europas Fi- er Zeitpunkt, um die Fakten noch schönzubie­gen, ist längst vorüber: Zum heutigen Welttag des Meeres – auf dem Erdgipfel der Vereinten Nationen 1992 in Rio wurde die Einführung dieses Tages beschlosse­n – legt der World Wide Fund For Nature (WWF) besorgnise­rregende Zahlen vor: Illegale Fischerei und Überfischu­ng halbierten laut Studie die globalen marinen Population­szahlen. Über 5800 Tierbestän­de von mehr als 1200

e“verschiede­nen

LKukraissM­e. us, Meeressäug­ern, SeevöGreen­peace geln, Reptilien und Fischen wurden untersucht – zwischen 1970 und 2012 schrumpfte­n sie auf 49 Prozent.

Laut dem WWF-Meeresexpe­rten Georg Scattolin ist die geschützte Meeresfläc­he „viel zu klein“(siehe Interview rechts). 28,8 Prozent der Fischbestä­nde weltweit sind bereits überfischt, 61,3 Prozent werden schereiflo­tte doch zwei bis drei Mal größer, als es in Sachen Nachhaltig­keit vertretbar wäre.

Neues Abkommen in Kraft

Seit Anfang 2014 gilt am Papier zwar eine gemeinsame Fischereip­olitik der Europäisch­en Union, die vorsieht, dass bei der Vergabe von Fangquoten sowohl soziale als auch ökologisch­e Kriterien berücksich­tigt werden müssen. Die Vorgaben sind bislang aber praktisch bedeutungs­los geblieben, weil illegaler Fischfang oft weder kontrollie­rt noch sanktionie­rt wird. Bis zu ein Drittel des weltweit gefangenen Fischs stammt aus nicht regulierte­m, undokument­iertem und schlichtwe­g nicht

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