Schutzzonen nur Tropfen in den Ozeanen
Marine Populationen wurden seit 1970 halbiert, leer gefischte Ozeane rauben Millionen ihre Lebensbasis. Nicht einmal zwei Prozent der Meeresfläche stehen derzeit unter Schutz.
Dbis ans Limit befischt. Lukas Meus, Meeresexperte von Greenpeace, ortet im Interview ein grundsätzliches, globales Problem: „Unsere Ozeane sind in einer historischen Krise, weil zu viele große und zerstörerische Schiffe zu wenigen Fischen nachjagen.“Auch mit den Praktiken in europäischen Meeren geht er dabei hart ins Gericht: „41 Prozent der bewerteten Fischbestände im Atlantik sind überfischt, 91 Prozent im Mittelmeer. Die europäische Fischerei ist seit Jahrzehnten eine Geschichte des Missmanagements und geht einher mit der massiven Überfischung vieler Speisefischbestände.“Besonders bedroht sind Aal, Rotbarsch, Makrele sowie Seehecht, aber auch der AlaskaSeelachs, der gnadenlos mit Grundschleppnetzen abgeschöpft wird, Beifang und Jungtiere inklusive. Die EU nimmt hier laut Meus selbst eine wichtige Rolle ein, ist Europas Fi- er Zeitpunkt, um die Fakten noch schönzubiegen, ist längst vorüber: Zum heutigen Welttag des Meeres – auf dem Erdgipfel der Vereinten Nationen 1992 in Rio wurde die Einführung dieses Tages beschlossen – legt der World Wide Fund For Nature (WWF) besorgniserregende Zahlen vor: Illegale Fischerei und Überfischung halbierten laut Studie die globalen marinen Populationszahlen. Über 5800 Tierbestände von mehr als 1200
e“verschiedenen
LKukraissMe. us, Meeressäugern, SeevöGreenpeace geln, Reptilien und Fischen wurden untersucht – zwischen 1970 und 2012 schrumpften sie auf 49 Prozent.
Laut dem WWF-Meeresexperten Georg Scattolin ist die geschützte Meeresfläche „viel zu klein“(siehe Interview rechts). 28,8 Prozent der Fischbestände weltweit sind bereits überfischt, 61,3 Prozent werden schereiflotte doch zwei bis drei Mal größer, als es in Sachen Nachhaltigkeit vertretbar wäre.
Neues Abkommen in Kraft
Seit Anfang 2014 gilt am Papier zwar eine gemeinsame Fischereipolitik der Europäischen Union, die vorsieht, dass bei der Vergabe von Fangquoten sowohl soziale als auch ökologische Kriterien berücksichtigt werden müssen. Die Vorgaben sind bislang aber praktisch bedeutungslos geblieben, weil illegaler Fischfang oft weder kontrolliert noch sanktioniert wird. Bis zu ein Drittel des weltweit gefangenen Fischs stammt aus nicht reguliertem, undokumentiertem und schlichtweg nicht