„Die geschützte Meeresfläche ist viel zu klein“
WWF-Experte Scattolin fordert mehr Einsatz.
Seit 1970 hat sich die marine Population auf 49 Prozent reduziert. Was sind die Gründe? GEORG SCATTOLIN: Hauptgrund ist die Ernährung des Menschen. Durch permanente Überfischung sind die Meere unglaublich unter Druck. Bei gewissen Beständen gibt es durch Zucht leichte Erholung, doch generell sind die Fangzahlen am Limit.
Ist die Fischerei reglementiert? SCATTOLIN: Offiziell ja. In Wirklichkeit wird rund ein Drittel illegal gefischt. Vorgaben werden ignoriert, Zahlen illegaler Fischerei nicht dokumentiert.
Hat auch der Klimawandel Auswirkungen auf die Meerespopulation? SCATTOLIN: Der Klimawandel äußert sich in Wanderbewegungen, vom Atlantik in den Norden, der Thunfisch wandert vom Pazifik in Richtung Osten, auch wegen veränderter Nahrungsbedingungen. Umgekehrt hat der Zustand des Meeres Effekte auf das Klima. Es ist der größte Puffer, was Kohlenstoff angeht. Zunehmend kommt es zur Übersäuerung des Meeres, was Meeresbewohner mit Kalkskelett tötet, wie Korallen.
Wie kann der Einzelne beim Schutz der Populationen helfen? SCATTOLIN: Die Meere sind Wiege und Grundlage des Lebens. Wir sollten beim Kauf von Fisch auf die Label „Bio“und „MSC“achten. Unser Ziel ist es, dass bis 2020 eine Meeresfläche von 10 Prozent geschützt ist, 30 Prozent bis 2030. Derzeit liegen wir bei unter zwei Prozent. Meeresexperte Georg Scattolin