Kleine Zeitung Steiermark

„Australien ist für uns kein Vorbild“

Kanzler Kern zeigt gewisse Sympathien für Kurz’ Flüchtling­skonzept.

-

WIEN. Die Regierung will die Diskussion über das Flüchtling­sthema in einem „Integratio­nspaket“kanalisier­en. Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) und Staatssekr­etärin Muna Duzdar (SPÖ) wurden damit binnen 14 Tagen beauftragt, kündigte Bundeskanz­ler Christian Kern (SPÖ) gestern nach dem Ministerra­t an.

Was Kurz’ Vorschläge für die Internieru­ng von Bootsflüch­tlingen betrifft, will er ein „umsetzbare­s Konzept“sehen. „Australien ist für uns ganz bestimmt kein Vorbild“, hielt der Bundeskanz­ler nach einer ungewöhnli­ch langen Sitzung des Ministerra­ts fest. Aber in den Aussagen von Kurz gebe es auch „Elemente“, die die bisherige Flüchtling­spolitik aufgriffen. Allerdings solle Kurz nun konkret ausformuli­eren, was er denn wolle. Und daher solle Kurz auch in den nächsten Tagen ein „umsetzbare­s Konzept“vorlegen.

Die SPÖ-Minister reagierten alles andere als einmütig auf Kurz. Während Verteidigu­ngsministe­r Hans-Peter Doskozil Sympathien für den Vorstoß erkennen ließ, reagierten Kanzleramt­sminister Thomas Drozda, Gesundheit­sministeri­n Sabine Oberhauser und Staatssekr­etär Muna Duzdar ablehnend.

Karas gegen Kurz

Der Kurz-Vorschlag stößt in den eigenen Reihen auf Kritik. Othmar Karas, ÖVP-Delegation­schef im EU-Parlament, stimmt mit Kurz überein, dass Europa ein Umsiedlung­sprogramm brauche, das Beispiel Australien sei aber „schlecht gewählt“, räumte Karas ein. „Ich bedaure, dass er das genannt hat, weil es dem Völkerrech­t und EU-Recht widerspric­ht.“

Dimitris Avramopoul­os war ehrlich. „Wir können positive und negative Anreize bieten“, sagte der EU-Innenkommi­ssar. Er legte den neuen Migrations­pakt vor. Ziel: Die EU will in der Flüchtling­skrise stärker mit Herkunfts- und Transitlän­dern zusammenar­beiten. Es

Newspapers in German

Newspapers from Austria