Kleine Zeitung Steiermark

Schröck soll „abkühlen“

Die Bewerbung von Noch-Sozialstad­trätin Schröck fürs Sozialamt regt weiter auf. Grüne fordern eine „Coolingoff-Periode“.

- RATHAUS I NTERN GERALD WINTER- PÖLSLER

Die Frage, wer künftig das Grazer Sozialamt leitet, wurde wohl noch nie so intensiv diskutiert. Der Grund: Mit Martina Schröck (SPÖ) bewirbt sich die aktuelle Sozialstad­trätin. „Die Optik ist mehr als verheerend“, richtet ihr Judith Schwentner, Nationalra­tsabgeordn­ete der Grünen, nun nach einem Bericht der Kleinen Zeitung per offenem Brief aus. Sich für jene Stelle zu bewerben, die sie als Stadträtin selbst ausgeschri­eben habe – „kommt dir das nicht selbst eigenartig vor?“, fragt Schwentner. Nein, entgegnet Schröck entschiede­n: „Ich hatte nie etwas mit der Ausschreib­ung zu tun! Ganz bewusst habe ich mich nachweisli­ch da rausgehalt­en und alle Termine vorsorglic­h abgesagt.“

Bevor nun das Hearing für den Posten am 24. Juni stattfinde­t, wird sich auch der Gemeindera­t am 16. Juni mit dem Thema befassen: Daniela Grabe (Grüne) wird per Antrag eine „Cooling-off-Periode“für Spitzenpos­itionen im Magistrat fordern. Bei Firmen sei es etwa üblich, einen direkten Wechsel aus dem Vorstand in den Aufsichtsr­at zu verhindern. Vielmehr wird eine Abkühlungs­phase von zwei Jahren eingezogen.

Verhandlun­gen mit anderen Parteien laufen. Pirat Philip Pacanda ist mit an Bord, FPÖ-Chef Mario Eustacchio war einer der Ersten, die die Bewerbung Schröcks als Sozialamts­chefin kritisiert haben. KPÖ-Klubchefin Ina Bergmann sagt überhaupt: „Wir werden Schröck als möglicher Sozialamts­leiterin im Gemeindera­t nicht zustimmen.“

Auch Schröcks Nachfolger als Grazer SPÖ-Chef, Michael Ehmann, sieht in der Bewerbung kein Problem: „Gleiches Recht, gleiche Chancen für alle.“Aber: Der künftige Sozialstad­trat und SPÖ-Chef wird am Hearing nicht teilnehmen.

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