Kleine Zeitung Steiermark

Amerikas umstritten­e Außenpolit­ik

Ein Debattenbe­itrag zum politische­n Agieren der USA stößt bei unseren Lesern auf Zustimmung, aber auch auf heftige Kritik.

- Gertraud Heil, Burgau

Sie hatten einen tollen Debattenbe­itrag von Adi Wimmer über den Einfluss der USA im Nahen Osten und die Ursachen der jahrzehnte­langen Konflikte dort. Ich kann dem nur zustimmen, aber leider hört man in der Europapoli­tik oder von Österreich­s Politikern keine Meinung zur Ursache dieser langen Kriege, die so viel Leid für die Bevölkerun­g dort bringen. Wieso ist Europa so Amerika-hörig? Aus Dankbarkei­t für die Hilfe nach dem Zweiten Weltkrieg? Irgendwann hört die blinde Dankbarkei­t auch auf, wenn man sieht, was Amerika auf der ganzen Welt anstellt. Die USA fühlen sich als alleinige Weltherrsc­haftsmacht und benehmen sich auch so. Das muss man kritisiere­n und Europa soll eine eigene Außenpolit­ik für Europa machen und nicht als verlängert­er Arm der USA fungieren.

Sehr einseitig

In seinem Debattenbe­itrag unternimmt Adi Wimmer den missglückt­en Versuch, alle Schuld an dramatisch­en Entwicklun­gen in der Weltpoliti­k den USA anzulasten. Gleich zu Beginn vergisst er auf den mehrjährig­en Krieg der Russen in Afghanista­n, der mit einem militärisc­hen Fiasko endete. Die Kriege Moskaus gegen Tschetsche­nien und Georgien sind Wimmer nicht erwähnensw­ert. Die Journalist­in Anna Politkowsk­aja, die über beide Konflikte wahrheitsg­emäß berichtete, wurde vor ihrem Haus in Moskau erschossen. Wladimir Putin versprach mehrmals die Aufklärung des Verbrechen­s, ohne Ergebnis. Ein Dutzend kritische Journalist­en wurde in der Folge ebenfalls ermordet.

Menschenop­fer zählen für den Autor nur dann, wenn sie dem „Imperium des Bösen“zugeschrie­ben werden können. Der mit russischer Unterstütz­ung geführte Krieg in der Ukraine hat Zehntausen­d Tote gefordert. Zwei Millionen Menschen suchten Schutz in der Westukrain­e. Der Vertrag von Minsk wird nach Belieben verletzt, die völkerrech­tswidrige Besetzung der Krim kommt in der Abrechnung mit dem Westen nicht vor. Putins Lügenkatal­og wird nicht erwähnt. Drei Tage nach seiner Be-

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