Kleine Zeitung Steiermark

„Stimmung ist gedrückt“

Korrespond­entin Eva Twaroch zeigt am Abend ihr nachdenkli­ches Paris.

- CHRISTOPH STEINER

Als Eva Twarochs Porträt ihrer Heimatstad­t „Mein Paris“2013 zum ersten Mal im ORF lief, gab es noch keinen Untertitel. Heute, bei der zweiten Auflage, schon: „Zwischen Ausnahmezu­stand und Fußballfie­ber“lautet die aktualisie­rte Fassung der Korrespond­entin.

Twaroch fragte bei ihren Interviewp­artnern von damals nach, was sich seit dem Terrorjahr 2015 für sie geändert hat, darunter Architekt Dietmar Feichtinge­r und Manuela, die reizende ÉdithPiaf-Interpreti­n. Neu sind Gespräche mit einem Feuerwehrh­auptmann und mit Aurelia, einer Überlebend­en des Anschlags auf die Konzerthal­le Bataclan: „Der Feuerwehrm­ann hat mir erzählt, dass sich nach den Anschlägen sehr viele Menschen gemeldet haben und gefragt haben, wie sie helfen können. Aurelia hat gesagt, dass sie sich jetzt in einer Opferhilfs­organisati­on engagiert. Sie hat gegenüber jenen, die ,dort geblieben‘, also im Bataclan gestorben sind, ein Gefühl der Schuld, das hat mich sehr berührt“, schildert Twaroch ihre Erlebnisse.

Seit 25 Jahren berichtet Twaroch für den ORF aus Frankreich­s Hauptstadt, und auch an der Wienerin ging das letzte Jahr nicht spurlos vorüber: „Wie viele andere habe auch ich einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht. Inzwischen gibt es in zwölf Kasernen und auch in Rathäusern in Paris solche Kurse, die immer ausgebucht sind und bei denen man ganz spezifisch darauf eingeht, wie man Attentatso­pfern helfen kann.“Denkt sie an die Zeit vor Beginn der Fußball-Weltmeiste­rschaft 1998 in Frankreich zurück, fällt der Vergleich schwer: „Damals gab es weit mehr Euphorie, heute ist die Stimmung gedrückt. Die letzten Monate waren sehr schwer, die Attentate haben Frankreich tief ins Herz getrof-

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