„Der Ball war ein ständiger Begleiter“
Sebastian Prödls Eltern über geänderte Pläne und elterliche Ängste.
Nicht immer verlaufen die Lebenswege eines Kindes so, wie es sich die Eltern ausmalen. Das war auch bei Teamverteidiger Sebastian Prödl so.
Denn dass der Sohnemann mit 28 Jahren bereits seine zweite Fußball-Europameisterschaft in Angriff nimmt, das hätten sich Brigitte und Josef Prödl einst nicht gedacht. „Nein, denn eigentlich waren Sebastian und sein Bruder Matthias für die HTL vorgesehen“, verraten die beiden mit einem Schmunzeln. Beide haben sich erfolgreich gegen diese Pläne gewehrt. Und statt als Innenausbauer im elterlichen Tischlereibetrieb in Kirchberg an der Raab Karriere zu machen, sorgt der Filius nun auf dem grünen Rasen für Furore.
Der Ball sei ein ständiger Be- gleiter in der Kindheit gewesen, erzählen die Eltern. Hinter dem Haus haben die Prödl-Buben gekickt und gekickt und gekickt. „Und das bei jedem Wetter“, erinnert sich Brigitte Prödl.
Den Wunsch, Profi zu werden, habe Sebastian Prödl damals aber noch nicht verspürt. „Das hat sich alles Schritt für Schritt ergeben“, sagt Josef Prödl. In der Kindheit war Mutter Brigitte nach eigenen Angaben „zu 100 Prozent“die Fußballzuständige in der Familie. Sie fuhr zu den Trainings, bei den Spielen am Wochenende drückte man aber gemeinsam den beiden Söhnen die Daumen.
2012 folgte ein einschneidendes Erlebnis. Sebastian Prödl erlitt in einem Liga-Spiel in Kaiserslautern schwerste Gesichtsverletzungen. Die Eltern sahen es live im Fernsehen. „Seit damals ist auch immer Angst dabei, wenn Sebastian spielt“, gibt Brigitte Prödl unumwunden zu.
Das hält die Prödls aber nicht davon ab, in Frankreich dem Sohn die Daumen zu drücken. „Schließlich traue ich Österreich das Viertelfinale zu“, sagt Josef Prödl. Barbara Jantscher über Jakobs erstes Training in Unterpremstätten