Er hängt am Puls der Astronauten im All
Siegfried Wassertheurer entwickelte mit seiner Forschergruppe Medizintechnik, die nun auf die Raumstation ISS kommen soll.
Was passiert mit dem menschlichen Körper, wenn er über lange Zeit der Schwerelosigkeit ausgesetzt ist? Eine Frage, die für die Raumfahrt angesichts immer längerer Aufenthalte der Astronauten im All zunehmend interessant wird. Medizintechnik aus Österreich wird künftig auf der Internationalen Raumstation ISS dazu beitragen, das Wissen zu vertiefen.
Hinter dem Projekt steht der Bad Gleichenberger Wissenschaftler Siegfried Wassertheurer. Mit seiner Forschungsgruppe am Austrian Institute of Technology (AIT) in Wiener Neustadt hat der 44-Jährige ein mobiles Gerät entwickelt, das bei den Astronauten die Pulswellen misst und analysiert. „Die Pulswellen muss man sich als Wellen vorstellen, die vom Herz ausgehend durch den ganzen Körper wandern“, erläutert der Wissenschaftler. „Im Fall einer krankhaften Veränderung ändern sich auch Form und Ausbreitungsgeschwindigkeit dieser Wellen, meist bevor erste Beschwerden auftreten.“Aus diesen Daten können die Forscher Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Astronauten ziehen.
Die große Besonderheit ist, dass die smarte Messbox handlich und leicht genug ist, um im Weltraum einsetzbar zu sein. Dass das klappen wird, weiß Wassertheurer aus eigener Erfahrung. Der zweifache Familienvater absolvierte bei der Europäischen Weltraumagentur ESA in Bordeaux mehrere Parabelflüge, bei denen mittels rascher Steigund Sinkflüge Schwerelosigkeit simuliert wird. Das Messgerät hat dabei bravourös bestanden.
Hilfe für praktische Ärzte
Wassertheurer, der selbst kein Mediziner ist, sondern als ausgebildeter Wirtschaftsinformatiker und Experte für biomedizinische Technik seit zehn Jahren am AIT forscht, sieht die Zukunft seiner Entwicklung nicht nur im Weltraum. „Auch für praktische Ärzte ist das Gerät einsetzbar.“Vorerst wartet er aber gespannt auf den Dezember. Dann startet die nächste Rakete in Richtung ISS. An Bord wird sie Wassertheurers Messgerät haben.