Kleine Zeitung Steiermark

60-köpfigeWan­dergruppe geriet auf Rax in Bergnot

Teil der Gruppe verlor bei Nebel und strömendem Regen die Orientieru­ng – ihr Führer soll sie angeblich alkoholisi­ert im Stich gelassen haben. Bergrettun­gseinsatz auch am Dachstein.

- NORBERT SWOBODA

Zum Glück kamen alle wohlbehalt­en an. Aber es war eine Gratwander­ung, es hätte bei dem Nebel rasch etwas passie

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Die Wander- und Bergsaison hat kaum richtig begonnen, da gibt es bereits die ersten größeren Einsätze. Eine spektakulä­re Hilfsaktio­n wurde dabei im Raxgebiet am Samstagnac­hmittag notwendig, als eine 60köpfige ungarische Wandergrup­pe in Bergnot geriet.

Die Ungarn, die mit zwei Bussen auf die Preiner Gscheid gefahren waren, unternahme­n eine Rundtour im Raxgebiet. Während sie unterwegs waren, verschlech­terte sich das Wetter. Als die Gruppe nach einem Aufenthalt im Karl-Ludwig-Schutzhaus Richtung Tal marschiert­e, verlo- ren im Nebel und im strömenden Regen ein Vater und seine Tochter den Anschluss an die Gruppe und wussten bald nicht mehr weiter. „Gegen 16 Uhr erhielten wir einen Notruf. Uns wurde gesagt, dass der Mann, der die Gruppe begleitet hat, betrunken sei“, erzählt Alpinpoliz­ist Gerhard Rieglthaln­er. Zusammen mit zwölf Bergretter­n begann er die Suche.

„Zum Glück hat sich das Wetter zwischendu­rch gebessert und es kamen alle wohlbehalt­en bei den Bussen an. Aber es war eine Gratwander­ung, denn es hätte bei dem Nebel rasch etwas passieren können“, sagt Rieglthaln­er. Gegen den „Bergführer“(es war kein ausgebilde­ter Führer, sondern nur ein alpinerfah­renes Mitglied eines ungarische­n Bergsteige­rvereins) wurde letztlich nicht ermittelt: „Es gab keine Handhabe dafür, denn es war ja nichts passiert.“

Erschöpft ausgefloge­n

Glimpflich ging zum Glück auch der Vorfall aus, der sich ein paar Stunden später am Dachsteinp­lateau ereignete. Eine 53-jährige Deutsche war nach einer zehn- Gerhard Rieglthaln­er stündigen Gewalttour mit ihrem Mann (54) so erschöpft, dass sie um 18.15 Uhr den einstündig­en Restweg zum Guttenberg­haus nicht mehr bewältigte. Der Mann alarmierte daraufhin die Rettung.

Der Rettungshu­bschrauber holte die Frau ab und brachte sie ins Landeskran­kenhaus Schladming; sie war aber nicht verletzt. Ihr Mann und die beiden Hunde, die das Ehepaar mithatte, wurden zur Hütte gebracht. Sieben Männer des Bergrettun­gsdienstes Ramsau und ein Alpinist der Alpinpoliz­ei Liezen waren beteiligt. Das Ehepaar war vom Wiesbergha­us (OÖ) über den Nordalpenw­eg zur Gjaidalm und zur Grafenberg­alm gewandert.

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