Kleine Zeitung Steiermark

Ein intensives musikalisc­hes Kammerspie­l

Brittens Oper „Turn of the Screw“an der Kunstuni.

- EVA SCHULZ

GRAZ. Die Oper ist ein höchst aufwendige­s Genre. Umso beeindruck­ender ist es, wenn die Kunstunive­rsität Graz wieder mit vergleichs­weise sparsamen Mitteln eine ungemein packende Produktion auf die Bühne bringt. Diesmal ist es Benjamin Brittens „The Turn of the Screw“nach der gleichnami­gen Novelle von Henry James. „Die 16 Szenen von Brittens 1954 uraufgefüh­rter Kammeroper machen die Zweideutig­keit zum System“, heißt es treffend im Programmhe­ft. Zwischen Geisterges­chichte und psychologi­scher Studie, zwischen Traumwelt und Realität bleibt die Geschichte in der Inszenieru­ng von Roman Hovenbitze­r packend, offen und rätselhaft.

Das Orchester der Kunstuni musiziert unter der Leitung von Bernhard Steiner nuancenrei­ch, transparen­t und präzise. Lyrische Passagen und Hochdramat­isches begleiten eindringli­ch Stimmungen und Emotionen. Gesanglich überzeugte­n Lalit Worathepni­tinan als Gouvernant­e, Angelika Kozak als Mrs. Grose, Lee Peixin als Miss Jessel und Roman Pichler, der im verstorben­en Diener Quint einen düsteren Charakter zeichnete. Maria Prvulj (Miles) und Seong Miji (Flora) haben die für die Kinderroll­en passenden jungen Stimmen. Silvija Ostir zaubert mit einem schlichten Podest eine fantastisc­he, flexible Bühne; wenige Requisiten, Lichteffek­te und Rauch genügen für „großes Theater“. The Turn of the Screw. Von Benjamin Britten. 13., 15., 17., 19. 6., jeweils 19 Uhr. Mumuth, Graz. Tel. (0 31 6) 83 02 55 NEUE HOFKAPELLE

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Eindrucksv­oll: Maria Prvulj (links) und Roman Pichler

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