Der Terror spielt Donald Trump in die Hände
Der Republikaner schlägt billig Kapital aus dem Blutbad.
Amerika weint, Amerika blutet. Das schlimmste Massaker seit dem Terror vom 11. September 2001 hat eine tiefe Wunde in die Familien der Opfer gerissen, doch sie reicht weit ins Gefüge der ohnehin zutiefst zerrissenen und polarisierten US-Gesellschaft. Wie sehr, wurde noch am Tag des Attentats sichtbar. Die Angehörigen wussten noch nicht einmal mit Gewissheit, ob die Ihren das Blutbad in Orlando überlebt hatten oder nicht, als der Anschlag bereits für den Wahlkampf ums Weiße Haus instrumentalisiert wurde.
„Was in Orlando passiert, ist nur der Anfang“, heizte Donald Trump in all dem Schrecken die Ängste weiter an, um sich wenig später selbst auf die Schulter zu klopfen dafür, beim Thema islamistischer Terror stets richtig gelegen zu sein. Erneut forderte er ein Einreiseverbot für Muslime, obwohl der Täter in den USA geboren wurde – und die Vereinigten Staaten ohnehin nur 10.000 Flüchtlinge aus Syrien und dem Nahen Osten aufnehmen wollen.
Doch für Trump zahlt sich der Radau aus. Politische Beobachter gingen bisher davon aus, dass er bei der Wahl im November gegen Hillary Clinton keine Chance haben würde – außer es passiert etwas Einschneidendes. Der Anschlag in Orlando könnte nun genau jene Zäsur darstellen, die Trump braucht. Überall, nach jeder Gewalttat, ertönt der Ruf nach Härte. Ob der Anschlag nun vorrangig islamistisch oder homophob motiviert war: Der afghanische Attentäter von Orlando spielt Donald Trump in die Hände.
Hillary Clinton versuchte, mit Kritik an den liberalen Waffengesetzen zu punkten, die solche Bluttaten erst ermöglichen. Immerhin sind seit 1968 mehr US-Bürger im eigenen Land durch Waffengewalt ge-
Gstorben als in allen seit damals von den USA geführten Kriegen. Doch die Amerikaner hängen an ihren Waffen. Dass sich mit der Forderung nach Einschränkungen im Land der Freiheit der Wahlkampf gewinnen lässt, ist unwahrscheinlich.
Taktlos ist nicht nur Trumps Eigenlob im Angesicht der Toten. Geschmacklos ist auch sein Versuch, politischen Gegnern wie Präsident Obama zu unterstellen, nichts gegen islamistische Gewalt unternehmen zu wollen. Einfache Lösungen mag es geben, wenn man im Wahlkampf rasch und billig punkten möchte. Im Kampf gegen den Terror hat noch keiner den Stein der Weisen gefunden. egen andere zu hetzen, weil sie nicht pauschal einen Teil der eigenen Bevölkerung unter Generalverdacht stellen, heizt die inneren Konflikte weiter an. In Zeiten des Terrors wären Zusammenhalt und gemeinsames Nachdenken gefragt. Sie erreichen die Autorin unter