Das Grazer Feld
schiebungen: Der Bezirk Murau verliert jeden vierten (!) Einwohner, in den obersteirischen Bezirken verabschiedet sich im Schnitt jeder siebente nach Graz oder Wien. Dementsprechend altert Bevölkerung. Schon ab 2020 soll es hier sogar zu einem Arbeitskräftemangel kommen. Graz und sein Umfeld saugen alles an. Die Stadt wird um beinahe ein Drittel wachsen, Ausbaupläne für Wohnungen werden rundum gewälzt.
Jungfamilien gehen weg
Groß ist hingegen der „Schock“ob der Prognose für Christine Holzweber (SPÖ), Bürgermeisterin von Eisenerz. Ihre Stadt ist in den nächsten Jahren größte Verliererin: Bis 2030 soll sie um mehr als ein Drittel von rund 4330 auf 2850 Einwohner schrumpfen. „Unter die 3000er-Marke zu fallen, ist bedenklich.“Noch dazu, da Jungfamilien der Region den Rücken kehren und damit auch nicht mit Nachwuchs zu rechnen sei. Damit die Jungen zu halten seien, müsse man in der Raumordnung bei Baulandwidmungen reagieren: „Wir müssen es Menschen ermöglichen, Eigentum zu bilden.“Und es brauche mehr „Zuckerln“für Pendler sowie Investitionen in den öffentlichen Verkehr, sonst lande man gänzlich am Abstellgleis. Die Hoffnung der Bürgermeisterin: „Das Zentrum am Berg ist ein Glück, vielleicht bringt das wieder mehr Menschen in die Region.“
Wenn es in der Obersteiermark wer schaffen kann, dann der Zen- tralraum zwischen Leoben und Kapfenberg – davon ist Kapfenbergs SPÖ-Bürgermeister Manfred Wegscheider überzeugt: „Die Industriestädte in der Obersteiermark werden von außen sehr positiv wahrgenommen. Wir haben Arbeitsplätze und bilden auch hoch qualifizierte Arbeitskräfte aus.“
Die auf Eis gelegten Fusionspläne müssten jedoch wieder angegangen werden: „Erst bei Städten ab 50.000 Einwohner bringt das im Finanzausgleich etwas – so um die 20 Millionen Euro zusätzlich.“Wegscheiders Vorschlag: „Auf den 23 Kilometern von Oberaich, Bruck, Kapfenberg bis Kindberg könnte so eine Stadt entstehen. Das wäre – bei aller Emotion – sinnvoll.“