Kein Prozess gegen Polizisten
Nach Misshandlungsvorwürfen: Staatsanwaltschaft klagt doch nicht an.
EISENSTADT, WIEN. Der Silvesterabend 2014 bleibt einer damals 47-jährigen Frau in schlechter Erinnerung: Nachdem sie an einer Tankstelle in Wien festgenommen worden war, erhob die Frau Misshandlungsvorwürfe gegen die Polizei. Im Wiener AKH diagnostizierten die Ärzte unter anderem einen Steißbeinbruch, Prellungen von Schädel und Knie sowie Blutergüsse. Zu einem Prozess wird es aber nicht kommen: Das Ermittlungsverfahren gegen 19 Beschuldigte wurde gestern eingestellt, weil der für die An- klageerhebung notwendige Tatverdacht fehle, begründete die Staatsanwaltschaft Eisenstadt.
Video reicht nicht aus
Eine Überwachungskamera hat die Festnahme an besagtem Silvesterabend aufgezeichnet: Zu sehen ist, wie sich die Frau den Beamten nähert und mit ihnen diskutiert. Die Polizisten fordern sie auf, zu gehen. Sie bleibt. Beide Seiten schubsen, weitere Polizisten kommen hinzu und ziehen die Frau zur Seite, drücken sie auf den Boden. Was danach auf der 30 Minuten langen Aufnahme geschieht, ist nicht zu erkennen.
„Das Video selbst ist nur ein Beweismittel“, erklärt Koch. Und es reicht neben zahlreichen Vernehmungen und Sachverständigengutachten offenbar nicht aus, Anklage zu erheben. Woher die Verletzungen der Frau stammen, könne man „nicht mit letzter Sicherheit sagen“. Sie könnten auch von einem Sturz herrühren. Gegen die Frau selbst wird noch wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt und schwerer Körperverletzung ermittelt.