Er gibt taktvoll den Ton an
Gerald Krammer aus Graz ist Chordirektor bei den Lehár-Festspielen.
Von Reformen, ganz enormen, träumen wir am Bosporus . . .“Da soll noch einer sagen, dass Operette nicht aktuell ist! Mit der „Rose von Stambul“von Leo Fall, vor genau 100 Jahren uraufgeführt, steht am Samstag die zweite Premiere bei den Franz-Lehár-Festspielen in Bad Ischl auf dem Programm – und volles (Arbeits-)Programm hat damit auch Gerald Krammer aus Graz.
Er ist erstmals Chorleiter beim ältesten Operettenfestival Österreichs, wurde 2015 bei einem Hearing ausgewählt – und hat das erste Erfolgserlebnis schon hinter sich: Mit der „Fledermaus“von Johann Strauss wurden die Festspiele vorigen Samstag eröffnet – eine Aufführung, die „sehr gut angekommen ist“. Jetzt folgen „Die Rose von Stambul“und „Die Juxheirat“von Lehár (mit CDAufnahme). Alles in allem fast 30 Vorstellungen, dazu kommen ein Chorkonzert am 23. August („Brahms und die leichte Muse“) und die Uraufführung einer Messe in der Stadtpfarrkirche.
Krammer freut sich, in Bad Ischl mit dabei zu sein. Ihn fasziniert nicht nur das „sehr inspirierende Umfeld“, das die alte Kaiserstadt bietet – ihn begeistert auch der Chor, bei dessen Zusammensetzung er selbst mitmischen durfte: Im Frühjahr gab’s Castings in Wien und Graz.
Dort, in Graz, ist Krammer auch zu Hause. Dort studiert er an der Kunstuni und der KarlFranzens-Uni Musikwissenschaften und Dirigieren – wobei er ab Herbst für ein Jahr nach Dresden übersiedeln wird. Ein Erasmus-Studium bietet die Möglichkeit, „Auslandserfahrungen zu sammeln“– eine spannende Geschichte, auch wenn das das vorläufige Aus für so manche Verpflichtung daheim bedeutet: Immerhin ist er auch Chorleiter in Krieglach und Gnas, war Kapellmeister in Gratkorn . . .