Kleine Zeitung Steiermark

Sanierung der Straßen auf Sparflamme

Von Landesprüf­ern zerlegt, kontern die Straßenerh­alter: Die „permanente Unterfinan­zierung“hält an, der Straßenzus­tand leidet.

- THOMAS ROSSACHER

Sechs Monate hatten die steirische­n Straßenerh­alter Zeit, um sich von der „Kollision“mit dem Landesrech­nungshof zu erholen – und um zu erklären, was man künftig anders macht. Doch die interne Antwort, die der Kleinen Zeitung vorliegt, wird Prüfern, Politik und Autofahrer­n kaum gefallen. So beklagt die Abteilung, die für rund 5050 Kilometer Landesrout­en verantwort­lich ist, erneut ihre „permanente Unterfinan­zierung“. Auch für ein Messsystem zur besseren Erfassung des Straßenzus­tandes, wozu der Landesrech­nungshof geraten hatte, fehlt das Geld.

Obendrein sickerte durch, dass für die Sanierer heuer um 3,5 Millionen Euro weniger als geplant zur Verfügung stehen. In den nächsten Jahren soll man sogar mit im Schnitt fünf Millionen Euro weniger auskommen.

Wie Abteilungs­leiter Andreas Tropper erläutert, sind heuer für die Straßensan­ierung 35,7 Millionen Euro vorgesehen, für Brücken rund 15 Millionen und für Mauern und Tunnel knapp sechs Millionen. Um den Straßenzus­tand regulär zu erhalten, bräuchte man rund 50 Millionen Euro mehr. Daher wäre die Prognose von 2015 aufrecht, worin es heißt: Bis zum Jahr 2019 werden rund 50 Prozent der Landesstra­ßen die Zustandskl­asse 5 („sehr schlecht“) haben. Und bedingt durch Fahrbahnsc­häden müssten auf 680 Straßenkil­ometern Tempo- und Gewichtsbe­schränkung­en verordnet werden.

Ein Messsystem, wie es etwa die Autobahnge­sellschaft Asfinag verwendet, würde daran wenig ändern. Eine derartige Untersuchu­ng soll circa eine Million Euro kosten, die Steirer geben nur 20.000 Euro (an Personalau­fwand) aus. „Wir haben hervorrage­nde Mitarbeite­r mit viel Erfahrung“, vertraut Tropper dieser Beurteilun­g. Saniert wird nach Prioritäte­nliste: Verkehrssi­cherheit, übergeordn­ete bzw. regionale Bedeutung der Route sind entscheide­nde Faktoren.

Am Institut für Standorten­twicklung der Wirtschaft­skammer Steiermark wächst wiederum der Unmut. „Seit 2008 drängen wir darauf, dass die Straßeninf­rastruktur vernünftig erhalten wird“, schildert Ewald Verhounig. Sofern das Land dafür nicht sorgen könne, müsse über eine Wiedereinf­ührung der Zweckwidmu­ng der Mineralöls­teuer diskutiert werden. Denn die Mehrheit „der Unternehme­n liegt nicht direkt an der Autobahn und an Hauptverke­hrsrouten“.

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