Bedürftige sahen kein
Betrugsprozess in Graz: Mit seinen „Hilfsvereinen“lukrierte Kärntner 116.000 Euro Spenden. Das Geld wurde aber nicht für karitative Zwecke ausgegeben.
Selten sorgten Antworten eines Beschuldigten für so klare Verhältnisse wie beim gestrigen Betrugsprozess am Grazer Straflandesgericht:
„Sie warben damit, behinderten Menschen zu helfen. Wo waren denn diese Menschen?“– „Na ja, noch hatten wir sie ja nicht.“
„Auf der Homepage Ihres Vereins stand, dass Sie 1000 Euro an die Kinderkrebshilfe überwie- sen haben und dass noch weitere 6000 Euro folgen werden. Warum hat die Krebshilfe aber nie etwas davon gesehen?“– „Na ja, das war nur geplant.“
„Einmal wurde dann doch Geld von Ihrem Verein überwiesen. An eine Frau nämlich, mit der Sie eine Beziehung hatten. Ist das für Sie ein karitativer Zweck?“– „Na ja . . .“
Der gebürtige Klagenfurter (der 40-Jährige hat seit seiner Festnahme mit der Justizanstalt Graz-Jakomini eine neue Meldeadresse), der mit diesen „Na ja“Antworten nicht gerade Sympathiepunkte sammelte, sitzt wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs vor Richterin Angelika Hacker. Es geht um einen, wie es der Staatsanwalt beschreibt, „groß angelegten, professionell aufbereiteten Spendenbetrug“.
Mit drei weiteren Angeklagten wird der Kärntner beschuldigt, über vier „Hilfsvereine“insgesamt 116.000 Euro an Spen- den eingenommen und nicht zweckgewidmet weitergegeben zu haben. „Das Motiv war, sich mit den Spenden den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen“, so der Ankläger. Mindestens 50 Prozent der Gelder habe der als Obmann tätige Klagenfurter aus den Vereinen „entnommen und für nicht karitative Zwecke verwendet“, so der Vorwurf.
Zunächst trat man als „Österreichischer Hilfsdienst – Klagenfurt“auf, dann kam die Ortsstelle Villach dazu. „Die Leute