Kleine Zeitung Steiermark

Dieser Widerstand ging unter die Haut

Stichtag: Vor einem Jahr kündigte Grazer an, jedes Tattoo o gegen Rassismus gratis zu stechen. Das brachte weltweite te Aufmerksam­keit, aber ihn emotional und finanziell an die Grenzen. renzen.

- ULRICH DUNST

Es war eine Zeit, in der rundherum gerade alles hochging. Und gleich darauf ging auch bei ihm alles hoch. Weil ihm all der Hass und die Fremdenfei­ndlichkeit im Vorjahr im Zuge des zunehmende­n Flüchtling­sstrostrom­es zu viel wurden, entntschie­d sich der Grazer er Tattooküns­tler Alexanderr Smoltschni­k vor exakt eiinem Jahr zu einer ungeewöhnl­ichen Aktion: Jeder,der, der innerhalb einer Wochehe eine Tätowierun­g bei ihm bestellte, die sich in der Bildsprach­e gegen Rassismus und Fremdenfei­ndlichkeit richtet, bekam diese gratis. Fürs Peckerl nichts pecken quasi.

Gerechnet hat der vielfach ausgezeich­nete Körperzeic­hner „mit 10 bis 15 Freunden, die mitmachen“. Aber es kam anders: „Ich wurde völlig überrannt, aber es gab für mich kein Zurück, das wäre feig gewesen“, erzählt Smoltschni­k, den sie alle Alex nennen, ein Jahr danach. Insgesamt trudelten Hunderte Anfragen aus allen Teilen der Welt herein.

„Ich habe gar nicht mitgezählt, wie viele es im Endeffekt waren. Aber ich habe bis Mitte Dezember an de den Gratistatt­oos gearbeitet tet.“Das Potpourri reicht vo von friedliebe­nden Kind derzeichnu­ngen, die unte ter die Haut gehen, über An Anti-Hakenkreuz-Logos bis hin zu Pandabären, die ja beka bekanntlic­h Schwarz und Weiß in sich vereinen können.

Doch die kostenlose Arbeit hatte gravierend­e Folgen: „Das Ganze brachte mich emotional und finanziell an meine Grenzen, und sogar darüber.“So konnte er etwa die Miete für sein Studio „Pride & Glory“in der Mariahilfe­rstraße fast nicht mehr bezahlen. „Ohne meine Partnerin wäre das alles existenzbe­drohend gewesen.“

EZDas as war im Prinzip der Preis für weltweite Aufmerksam­keit. ksamkeit. Denn kurz nach dem Erstberich­ttb i ht derd Kl Kleineni Zeii tung rannten ihm Zeitungen und Fernsehsta­tionen aus allen Teilen der Welt die Tür ein. Alex zählt auf: „ABC New York hat genauso berichtet wie BBC London, Korean TV, Russian TV und die deutschen Privatsend­er.“

Hass geerntet

Ein Zeichen gegen den Hass wollte er setzen – doch insbensbes­ondere in vielen OnlineneFo­ren zu Berichten über er seine Aktion hat Alex x selbst umso mehr Hass ss geerntet: „Ich konnte mir das irgendwann nicht icht mehr anschauen, soo viel Feindselig­keit ist da ungefilter­tfil auf mich hereingepr­asselt. Ich konnte das fast nicht verkraften, schließlic­h bin ich Künstler und daher von Natur aus sensibel.“ Doch als Alex kürzlich zum Jahrestag der Aktion ernüchtert via Faceb book k f feststellt­e,t t llt „dassd sichih l leiderid noch immer nichts geändert hat“, kam wieder alles anders. Reihenweis­e trudelten die Rückmeldun­gen jener Kunden ein, die im Vorjahr unter seine Nadel kamen und seither ein sichtbares, lebenslang­es Zeichen gegen Rassismus tragen. Tenor: „Wir werden alle ständig auf das Tattoo angesproch­en. / Wenn es nur einen zum Umdenken a anregt, haben wir schon ge gewonnen.“So resümiert A Alex: „Im Großen konnte ic ich vielleicht nichts verä ändern. Aber im Kleinen sc schon. Das freut mich.“A Also ist ein Dacapo der Aktion möglich? „Sag niemals nie“,i “sagt Alex, „aber wenn, dann würde ich die Bandbreite der Gratistatt­oos stark eingrenzen. Ich kann nicht noch einmal monatelang am Existenzmi­nimum leben.“

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